28 Tote, darunter 12 Ausländer
Ouagadougou - Mehr als 50 Menschen wurden bei dem Al-Kaida-Attentat in der Hauptstadt Ouagadougou teils schwer verletzt, wie Präsident Roch Marc Christian Kaboré erklärte. Unter den Opfern sind viele westliche Ausländer.
Bei der Erstürmung des von den Terroristen angegriffenen Restaurants und des Hotels durch die Sicherheitskräfte am Samstagmorgen wurden 156 Geiseln befreit. Drei Angreifer seien getötet worden. Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQMI) bekannte sich zu dem Anschlag.
Unter den Toten waren auch mindestens zwölf Ausländer - zwei Schweizer, ein Niederländer, ein US-Amerikaner und sechs Kanadier, wie die Außenministerien der Herkunftsländer mitteilten. Französische Medien berichteten zudem von drei toten Franzosen. Die Nationalitäten der übrigen Opfer blieben zunächst unklar. Nach dem Anschlag hatten die Behörden zunächst von insgesamt 26 Opfern gesprochen.
In einer Rede an die Nation am Samstagabend sagte Präsident Kaboré, Burkina Faso sei erstmals Opfer von "barbarischen" Terroranschlägen "von unerhörter Feigheit" geworden. "Wir werden siegreich aus dem Krieg hervorgehen, den (die Terroristen) unserem Volk und den anderen Staaten der Welt aufzwingen", sagte Kaboré. Der im November gewählte Präsident ordnete eine dreitätige Staatstrauer an.
Die vermummten Attentäter hatten ihren Angriff am Freitagabend begonnen. Nach bisherigen Erkenntnissen eröffneten sie zunächst das Feuer im Restaurant "Cappuccino" und griffen dann das bei ausländischen Geschäftsleuten und Diplomaten beliebte Hotel "Splendid" an, das mit 147 Zimmern zu den größten der Stadt gehört.
Die Angreifer verschanzten sich dort stundenlang, bis örtliche Sicherheitskräfte und französische Truppen das Gebäude am Samstagmorgen stürmten. Dabei wurden nach Angaben des Innenministeriums 126 Menschen aus der Gewalt der Angreifer befreit, weitere 30 wurden im "Cappuccino" in Sicherheit gebracht.
Bei den Schweizer Opfern handelte es sich der "Neue Zürcher Zeitung am Sonntag" zufolge um den früheren Post-Chef und Abgeordneten Jean-Noël Rey sowie den Walliser Abgeordneten Georgie Lamon. Sie seien zur Einweihung einer Schulkantine nach Burkina Faso gereist. Das niederländische Opfer arbeitete laut Außenministerium für eine Hilfsorganisation. Der getötete US-Amerikaner war Medienberichten zufolge ein in Burkina Faso lebender Missionar.
Im Norden des Landes, unweit der malischen Grenze, wurde zudem ein australisches Paar von mutmaßlichen islamistischen Extremisten entführt. Der Arzt und seine Frau betrieben dort seit langem eine Klinik. Es war zunächst nicht klar, ob es einen Zusammenhang mit den Anschlägen gab. Für das Gebiet im Norden gelten Reisewarnungen.
Das westafrikanische Burkina Faso galt bislang als relativ sicheres Land. Der Binnenstaat grenzt an Mali, wo vor allem im nördlichen Saharagebiet radikale Islamisten aktiv sind. Der Angriff vom Freitag erinnerte stark an eine ähnliche Attacke vor knapp zwei Monaten in Malis Hauptstadt Bamako. Dort hatten sunnitische Fundamentalisten viele Menschen in einem bei Ausländern beliebten Hotel, dem "Radisson Blu", als Geiseln genommen. Rund 20 Menschen wurden getötet. Eine AQMI-Gruppe bekannte sich zu dem Anschlag.
Zu dem Anschlag vom Freitag bekannte sich die Brigade Al-Murabitun, die AQMI die Treue geschworen hat, wie die US-Organisation Site mitteilte. Site ist darauf spezialisiert, Propaganda-Botschaften der Terrorgruppen zu beobachten.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, Frankreichs Präsident François Hollande und die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini verurteilten den Anschlag aufs Schärfste und sagten Burkina Faso Unterstützung zu. Der mehrheitlich muslimische Binnenstaat gehört einem umfassenden UN-Index zufolge zu den fünf ärmsten Ländern der Welt
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