270.000 Flüchtlinge nach Deutschland - der Älteste soll 110 Jahre alt sein
München - Im September sind nach Angaben des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) mehr als 270.000 Flüchtlinge in Deutschland angekommen - und damit mehr als im gesamten Jahr 2014. Man müsse davon ausgehen, dass seit Monatsbeginn zwischen 270.000 und 280.000 Migranten eingereist seien, sagte Herrmann am Mittwoch in München. Es handele sich dabei aber noch nicht um die endgültige Zahl - da gebe es noch einige Unwägbarkeiten.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) will nun grenznahe "Transitzonen" mit Schnellverfahren für Asylbewerber einrichten. Das Ministerium arbeite bereits an einem Gesetzentwurf dazu, sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur.
Die Landeshauptstadt sagt Danke - mit einem Konzert
De Maizière hatte am Dienstag gesagt, zu den Gesamtzahlen für September könne er sich erst in ein paar Tagen äußern. Als Grund nannte er, dass sich ein "nicht unerheblicher Teil" der Flüchtlinge der Registrierung entziehe oder trotz Registrierung an einen anderen Ort weiterziehe.
110 Jahre alter Mann flieht mit Familie aus Afghanistan
Unter den mehr als 270.000 soll sich auch ein angeblich 110 Jahre alter blinder und tauber Mann befinden, der mit seiner Familie aus Afghanistan nach Deutschland geflüchtet ist.
"Die neunköpfige Familie war am Sonntag in Passau aufgegriffen worden", sagte Werner Straubinger von der Bundespolizei am Mittwoch. Am Dienstag wurde die Familie, zu der vier Kinder und eine schwangere Frau gehören, nach Deggendorf gebracht. Dort gab die Tochter des Mannes an, dass ihr Vater am 1.1.1905 geboren wurde.
Er soll angeblich 100 Jahre alt sein: Der Mann floh gemeinsam mit seiner Familie aus Afghanistan. Quelle: dpa
Überprüfen lasse sich das Alter nicht, weil die Familie keine Dokumente bei sich gehabt habe, betonte Straubinger. "Aber selbst wenn der Mann 90 Jahre alt ist, wäre die Flucht eine erstaunliche Leistung." Ein Dolmetscher hielt die Angaben der Familie jedenfalls für glaubhaft. Bei der Registrierung in Deggendorf habe sich der Mann stets über seinen Krückstock gebeugt und konnte einige langsame Schritte gehen.
Nach Angaben seiner 60 Jahre alten Tochter dauerte die Flucht aus Baghlan rund einen Monat. Auf zahlreichen Märschen hätten die Männer den Greis getragen. Die Vier-Generationen-Familie sei geflüchtet, weil ihr Heimatort unsicher geworden sei. Drei Brüder seien durch die Taliban getötet worden. Nach einer Nacht in der Erstaufnahmeeinrichtung in Deggendorf sollte die Familie am Mittwoch ins hessische Gießen gebracht werden.