25.000 Menschen bei Trauerfeier für Haider

Rund 25.000 Menschen haben in Klagenfurt Abschied vom umstrittenen österreichischen Rechtspopulisten Jörg Haider genommen. An der Trauerfeier nahmen neben der österreichischen Staatsspitze auch ein Sohn des libyschen Präsidenten Gaddafi, Burschenschaften und Kriegsveteranen teil. Im Vorfeld war ein Aufmarsch von Rechtsextremen befürchtet worden.
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In Klagenfurt nehmen die Menschen Abschied von Jörg Haider.
dpa In Klagenfurt nehmen die Menschen Abschied von Jörg Haider.

KLAGENFURT - Rund 25.000 Menschen haben in Klagenfurt Abschied vom umstrittenen österreichischen Rechtspopulisten Jörg Haider genommen. An der Trauerfeier nahmen neben der österreichischen Staatsspitze auch ein Sohn des libyschen Präsidenten Gaddafi, Burschenschaften und Kriegsveteranen teil. Im Vorfeld war ein Aufmarsch von Rechtsextremen befürchtet worden.

Der 58-jährige Landeshauptmann (Ministerpräsident) von Kärnten war eine Woche zuvor mit seinem Dienstwagen tödlich verunglückt. Haider, der Chef der rechten Partei Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ) war, saß betrunken am Steuer und war zu schnell gefahren. Ein von einigen Medien befürchteter Aufmarsch von Rechtsextremen bei der Trauerfeier blieb aus.

Bei strahlendem Sonnenschein wurde der Sarg Haiders in einer Prozession durch die Hauptstadt des Bundeslandes getragen. Zur offiziellen Abschiedsfeier vor dem Rathaus kam fast die gesamte österreichische Regierungsriege, angeführt von Bundespräsident Heinz Fischer und dem sozialdemokratischen Bundeskanzler Alfred Gusenbauer.

"Niemanden kalt gelassen - im Positiven wie im Negativen"

«Er (Haider) war jemand, der niemanden kalt gelassen hat - im Positiven wie im Negativen», sagte Gusenbauer. Gerade die Reaktionen auf seinen Tod hätten gezeigt, dass Haider Menschen bewegt und starke Emotionen ausgelöst habe. Er attestierte dem Rechtspolitiker ein feines Gespür für die Sorgen der Menschen und mögliche Veränderungen. «Das heißt nicht, dass alle Antworten, die er auf Veränderungen gegeben hat, auch allgemein anerkannt waren», sagte er.

Andere Redner beklagten mehrfach vor dem mit roten Rosen geschmückten Sarg, in Kärnten sei «die Sonne vom Himmel gefallen». Haider werde in Kärnten immer da sein, seine Spuren seien ewig, sagte sein Nachfolger als Landeshauptmann, Gerhard Dörfler.

In der ersten Reihe saßen in schwarzen Dirndln Haiders Witwe Claudia und seine beiden erwachsenen Töchter. Auch die Mutter des Rechtspolitikers war da. Auf dem Weg zur Feier zu deren 90. Geburtstag war Haider am frühen Samstagmorgen vor einer Woche tödlich verunglückt. Mit stark überhöhter Geschwindigkeit und 1,8 Promille Alkohol im Blut kam er bei Klagenfurt mit dem Auto von der Straße ab und überschlug sich mehrfach. Er war sofort tot.

Weiterer Ehrengast war der Sohn des libyschen Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi, Saif al Islam, der mit Haider befreundet war. Vertreter von mehreren rechten Burschenschaften reckten ihre Degen in die Höhe, Weltkriegsveteranen kamen aus ganz Österreich mit ihren Fahnen. Viele Frauen waren im traditionellen Dirndl angereist, die Männer im Trachtenanzug. Zudem kamen viele Kärntner Chöre und Blaskapellen. Ein Aufmarsch von Rechtsextremen blieb aber aus.

Haiders Leichnam soll später eingeäschert und im engsten Familienkreis im Kärntner Bärental beigesetzt werden. Ein Termin dafür ist nicht bekannt. (dpa)

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