2014 - Gute Aussichten für das neue Jahr!

Der AZ-Chefredakteur Arno Makowsky über die Perspektiven für das Jahr 2014 - Gute Aussichte für das neue Jahr!
München - Wenn man nach jemandem Ausschau hält, für den das Jahr 2013 rundweg super gelaufen ist, dann fällt einem sofort der FC Bayern ein. Erst das Triple und jetzt schon wieder meilenweit vorne – schön, dass es so etwas auch gibt. Für die meisten anderen (zu denen auch Uli Hoeneß zählt) wird dieses Jahr weniger positiv in Erinnerung bleiben. NSA-Affäre, Flutkatastrophe, Flüchtlingsdramen und nicht zuletzt das Gewürge um die große Koalition: Wer nach dem Positiven sucht, tut sich schwer im Jahr 2013. Umso leichter fällt der Blick auf das, was vor uns liegt.
Die Koalition hat Chancen, etwas auf den Weg zu bringen
Um bei der Berliner Politik zu bleiben: Diese Koalition hat – entgegen dem üblichen Geunke der Schwarzmaler – durchaus Chancen, etwas auf den Weg zu bringen. Jedenfalls sind die Aussichten besser, als wenn das schwarz-gelbe Katastrophenmodell weitergeführt worden wäre. Sicher ist ein Mindestlohn von 8,50 Euro nicht der Weisheit letzter Schluss, und vermutlich hat Horst Seehofer damit recht, dass er für einige Branchen auch schädliche Nebenwirkungen haben wird – aber unterm Strich bekämpft er Lohndumping und ausbeuterische Auswüchse, die durch die Globalisierung erst möglich geworden sind. Auch die Energiewende bekommt einen zusätzlichen Schub durch das neue SPD-geführte Ministerium für Wirtschaft und Energie. Schon deshalb, weil der zuständige Minister Sigmar Gabriel unbedingt einen Erfolg für seine Partei (und vor allem für sich selbst) braucht.
Mehr Geld, mehr Jobs – aber was bleibt davon übrig?
Auch für die Konjunktur sind die Prognosen viel besser, als die Bedenkenträger aus der Wirtschaft nach der Bundestagswahl vorhergesagt haben. Damals nörgelte der Bundesverband der deutschen Industrie, der Koalitionsvertrag sei „eine vertane Chance für Deutschlands Zukunft“. Jetzt erwartet das Münchner Ifo-Institut ein Wachstum von 1,9 Prozent – fünfmal mehr als in diesem Jahr. Das bedeutet: steigende Einkommen, mehr Jobs. Auch wenn man natürlich genau hinsehen muss, was davon tatsächlich bei den Menschen ankommt. Viele Unternehmen sind heute nicht mehr tarifgebunden und bezahlen ihre Mitarbeiter freiwillig kaum besser. Und die große Koalition kassiert bei vielen Bürgern ab: Die Beitragssenkung für die Rentenkasse bleibt aus, genauso wie die versprochene Erhöhung des Kindergeldes. Aber es gibt auch Profiteure: Die Rentner zum Beispiel, deren Bezüge zumindest ein wenig steigen.
Schon wahr: Der ganz große Wurf ist das alles nicht, und man kann eine Münchner Initiative engagierter Bürger verstehen, die in einem „Generationen-Manifest“ fordert, ein weiteres Auseinanderdriften zwischen Arm und Reich müsse genauso verhindert werden wie der weitere Klimawandel. Man darf aber eines nicht übersehen: Das Wesen der Demokratie ist der Kompromiss, der Ausgleich – und damit zwangsläufig oft das Mittelmaß. Das ist ärgerlich, aber auch verlässlich und verhindert ein Abdriften in die Extreme. Eine Begründung für schlechte Arbeit ist es nicht.
Für absolute Topleistungen wird aber auch in diesem Jahr vor allem der FC Bayern zuständig sein.