2 Israelis in Gaza vermisst - Hamas verantwortlich?
Tel Aviv - Zwei israelische Staatsbürger sind seit Monaten im palästinensischen Gazastreifen verschollen. Nach Aufhebung einer strikten Nachrichtensperre bestätigte der israelische Verteidigungsminister Mosche Jaalon am Donnerstag: "Zwei israelische Bürger befinden sich im Gazastreifen in den Händen der (dort herrschenden radikal-islamischen) Hamas." Israel bemühe sich um ihre Freilassung. "Wir sehen die Hamas in der Verantwortung für ihr Schicksal." Hamas hat bislang keine Entführung bestätigt und auch keine Forderungen gestellt.
Nach Medienberichten handelt es sich bei den Vermissten um einen Juden äthiopischer Abstammung aus der Küstenstadt Aschkelon und einen Beduinen aus der Negev-Wüste. Beide Männer sollen unter psychischen Problemen leiden. Die Familie des äthiopischen Juden bat die Hamas, Rücksicht auf seinen Zustand zu nehmen.
Lesen Sie auch: AZ-Kommentar: Die EU macht sich erpressbar
Bürgern Israels ist es aus Sicherheitsgründen verboten, die autonomen Palästinensergebiete - den Gazastreifen und Teile des Westjordanlands - zu betreten. Das Verschwinden der Männer weckt Erinnerungen an den Fall Gilad Schalit. Der israelische Soldat war 2006 im Gazastreifen entführt worden. Er wurde erst 2011 in einem für Israel schmerzlichen Gefangenenaustausch freigelassen. Im Gegenzug kamen mehr als 1000 palästinensische Häftlinge frei. Obwohl es sich bei den Vermissten nicht um Soldaten handelt, fürchtet Israel nun ein ähnliches Szenario.
Der junge Mann aus Aschkelon soll bereits kurz nach dem Gaza-Krieg im September 2014 Sicherheitsabsperrungen überquert haben, die Strände Israels und Gazas trennen. Israelische Sicherheitskräfte schafften es nach Medienberichten nicht, ihn rechtzeitig aufzuhalten. Der zweite Verschollene soll Beduine sein, er wird seit drei Monaten vermisst. Er habe in der Vergangenheit schon mehrmals die Grenze zu Gaza überquert, hieß es.
Lesen Sie auch: Neue "Lucke-Partei" immer wahrscheinlicher
Militante Palästinenser drangen auf einen neuen Gefangenenaustausch. Der Krieg des vergangenen Jahres sei noch nicht vorbei, sagte Abu Obeida, Sprecher der Kassam-Brigaden in Gaza, bei einer Parade. Er bezog sich dabei auf den Konflikt, der im Sommer 2014 zwischen Israel und militanten Palästinensern im Gazastreifen gewütet hatte. "Der Krieg dauert an, solange wir die Frage der Gefangenen nicht beendet haben", sagte Obeida. Offenbar sind die Leichen zweier israelischer Soldaten noch bei der Hamas. Diese will die Soldaten erst austauschen, wenn palästinensische Gefangene freigelassen werden.
- Themen:
- Hamas