Zweiter Fall Amstetten: Inzest in Sheffield

Es ist schier unglaublich, aber wahr: Ein Mann (56) aus Sheffield hat seit Anfang der 80er Jahre seine beiden Töchter insgesamt 19 Mal geschwängert. Parallelen zum Fall Amstetten.
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Die Geschehnisse in Sheffield erinnern an die Inzest-Tat von Amstetten (Archivfoto).
dpa Die Geschehnisse in Sheffield erinnern an die Inzest-Tat von Amstetten (Archivfoto).

LONDON - Es ist schier unglaublich, aber wahr: Ein Mann (56) aus Sheffield hat seit Anfang der 80er Jahre seine beiden Töchter insgesamt 19 Mal geschwängert. Parallelen zum Fall Amstetten.

Nach der Verurteilung eines Engländers, der seine beiden Töchter jahrzehntelang vergewaltigte und neun Kinder mit ihnen zeugte, hat Premierminister Gordon Brown eine gründliche Untersuchung des Falls versprochen. Nach diesem „entsetzlichen“ Missbrauchsfall werde jede notwendige Änderung des Systems unternommen. „Die Menschen wollen zu Recht wissen, wie ein solcher Missbrauch so lange möglich ist, ohne dass die Behörden oder andere öffentliche Einrichtungen etwas bemerken und einschreiten“, sagte Brown am Mittwoch bei einer Fragestunde des Parlaments in London.

Die offizielle Untersuchung soll das Verhalten der Polizei und der Sozialbehörden in zwei Grafschaften untersuchen, in denen der Mann mit seinen Töchtern und den Inzest-Kindern während der Übergriffe lebte. Innerhalb der beiden Grafschaften war der Vater mit seinen Kindern regelmäßig umgezogen, um seine Taten zu verschleiern. Der 56- jährige Mann aus Sheffield, der seit Anfang der 80er Jahre seine Töchter insgesamt 19 Mal schwängerte, war am Dienstagabend zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Politiker sowie Experten für die Sicherheit von Kindern erhoben am Mittwoch schwere Vorwürfe gegen die Behörden, die in der Vergangenheit in Kontakt mit der Familie standen. Medien zogen Vergleiche zu Josef F., dem Inzest-Täter von Amstetten in Österreich, der seine Tochter 24 Jahre lang in einem vollständig isolierten Kellerverlies festgehalten und mit ihr sieben Kinder gezeugt hatte, von denen eines nicht überlebte.

Bereits seit zwei Wochen wird in der britischen Öffentlichkeit über die Arbeit der Sozialbehörden diskutiert, nachdem bei einer Gerichtsverhandlung die tragischen Umstände des Todes eines Babys bekanntgeworden waren. Der kleine Junge, in den Medien nur „Baby P.“ genannt, war im August vergangenen Jahres nach schweren Misshandlungen gestorben. Bei der Obduktion wurden mehr als 50 Verletzungen gefunden. Obwohl die Behörden 60 Mal bei den Eltern des Kindes vorstellig wurden, fielen ihnen die Misshandlung nicht auf.

Im Fall des Inzest-Täters von Sheffield hatten die Vergewaltigungen vor knapp 30 Jahren begonnen, als die Töchter acht und zehn Jahre alt waren. Erst im Juni 2008 vertrauten sich die Frauen der Polizei an. Insgesamt wurden die beiden Töchter während ihres Martyriums 19 Mal schwanger. Zwei der neun Kinder starben bereits am Tag ihrer Geburt, die anderen Schwangerschaften endeten mit Fehlgeburten oder Abtreibungen. Die überlebenden Kinder lebten mit ihren Müttern und dem Vergewaltiger unter einem Dach.

Die Ehefrau des Peinigers hatte die Familie schon Anfang der 90er Jahre verlassen. Die Opfer, über deren Kinder und derzeitigen Lebensumstände auf Weisung des Gerichts keine Details bekanntgegeben wurden, leben nach einem Zeitungsbericht mittlerweile in festen Partnerschaften. (dpa)

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