Zwei Menschen an Schweinegrippe gestorben

Hannover - In Niedersachsen sind jetzt überraschend wieder zwei Menschen an der gefährlichen Influenza-Form gestorben. Experten sagen in der AZ, wie Sie sich schützen können und woran man die Schweinegrippe erkennt.
Das hat sogar Experten überrascht: In Niedersachsen sind zwei Menschen an der Schweinegrippe gestorben. Bei einem dreijährigen Mädchen und einem 51 Jahre alten Mann wurde das Virus H1N1 nachgewiesen. Noch am Vortag hatte der Hamburger Tropenmediziner Christian Meyer erklärt: „In Deutschland spielt die Schweinegrippe keine Rolle mehr.“ „Keinen Grund zur Panik“ sieht trotz der Todesfälle Thomas Spieker, der Sprecher des niedersächsischen Sozialministeriums.
Allerdings werden in dem Bundesland seit Ende Dezember verstärkt Influenzaviren nachgewiesen. 20 Prozent der Bevölkerung seien bereits betroffen. „Dies ist der Beginn einer allgemeinen Ausbreitung in der Bevölkerung“, sagt Mattthias Pulz vom Landesgesundheitsamtes in Hannover.
Auch der Münchner Impf-Mediziner Nikolaus Frühwein ist durch die Todesfälle nicht überrascht. „Schweinegrippe verbreitet sich derzeit weltweit, nur Deutschland war bisher noch nicht betroffen“, so Frühwein zur AZ. Das belegen auch Zahlen des Robert-Koch-Institutes (RKI) in Berlin. Die AZ beantwortet die wichtigsten Fragen :
Wo verbreitet sich das Schweinegrippen-Virus? Nach RKI-Angaben ist das Virus im Rest Europas bisher wesentlich aktiver gewesen als in Deutschland. In Spanien starben vor der Jahreswende zwei Menschen an der Schweinegrippe, in Großbritannien sogar 14. Auch in anderen europäischen Ländern, vor allem in Norden, ist die Krankheit auf dem Vormarsch. Aus Bayern ist noch keine Häufung von Fällen bekannt, „aber auch wir müssen damit rechnen, denn der Höhepunkt der Grippewelle wird erst Ende Januar und im Februar erreicht“, so Frühwein.
Schützt mich die normale Grippeschutzimpfung? Ja, sagt Impfmediziner Frühwein. Sie bietet einen ausreichenden Schutz gegen das Virus, das schon vor einem Jahr aufgetreten ist.
Wie kann ich mich schützen, wenn ich nicht geimpft bin? Frühwein: „Es ist jetzt noch eine Grippeschutzimpfung möglich.“ Im übrigen bietet Alltagshygiene viel Schutz, zum Beispiel häufiges Händewaschen, das Meiden von großen Menschenansammlungen oder dem Kontakt zu Infizierten.
Wenn man selbst grippe-infiziert ist, schützt man andere, in dem man in die Ellenbeuge niest oder in ein Papiertaschentuch, das sofort weggeworfen wird.
An welchen Symptomen erkennt man die Schweinegrippe? Mehr als 38 Grad Fieber, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen, Müdigkeit – ähnliche Symptome wie bei der „normalen“ Grippe. Bei der Schweinegrippe können Übelkeit und Durchfall hinzu kommen. Auch sind häufiger junge Menschen betroffen.
Wie kann die Schweinegrippe behandelt werden? In den ersten 48 Stunden kann versucht werden, die Krankheit mit Tamiflu und Relenza zu behandeln. Beide Mittel sind verschreibungspflichtig. Nach mehr als 48 Stunden kann sie nur noch wie eine normale Grippe auskuriert werden.
Michael Heinrich