Zustand des Waldes etwas schlechter

Der Zustand des deutschen Waldes hat sich verschlechtert. Das geht vor allem auf Buchen-Bestände zurück, die gerade zum Weltnaturerbe der Vereinten Nationen gekürt wurden.
dpa |
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Der Zustand des deutschen Waldes hat sich insgesamt leicht verschlechtert. Das geht vor allem auf Buchen-Bestände zurück, die gerade zum Weltnaturerbe der Vereinten Nationen gekürt wurden.

Berlin - Deutliche Schäden an den Kronen hatten im vergangenen Jahr 28 Prozent aller Laub- und Nadelbäume, wie das Bundesagrarministerium am Donnerstag in Berlin mitteilte. Das waren fünf Prozentpunkte mehr als 2010. Dagegen ging der Anteil mit leichten Schäden von 39 auf 35 Prozent zurück. Keine Schäden hatten der Erhebung zufolge 37 Prozent der Bäume nach zuvor 38 Prozent. Spürbar erholt haben sich Eichen.

Bei Buchen, der häufigsten Laubbaumart, hatte etwa jeder zweite Baum deutliche Schäden an der Krone - der Anteil erreichte mit 57 Prozent Rekordniveau. Im Jahr zuvor waren es 33 Prozent gewesen. Hauptgrund dafür sei eine üppige Bildung von Früchten (Bucheckern), wie das Ministerium erläuterte. "Dieser natürliche Prozess dient der Fortpflanzung, bremst aber den Holzzuwachs und führt zu einer vermehrten Baumkronen-Verlichtung."

Mehr als 90 Prozent der fortpflanzungsfähigen Buchen hätten 2011 Bucheckern getragen - so viele nie zuvor registriert. Dies ermögliche viele Erbgut-Neukombinationen, was für die Anpassungsfähigkeit der Wälder etwa an Klimaveränderungen positiv sei, berichtete das Ministerium. Allerdings könne das den schlechten Zustand nicht allein erklären. Eine Rolle gespielt haben dürfte auch die angespannte Wasserversorgung. In weiten Teilen Deutschlands sei es im Januar und Februar und auch in mehreren Frühlingsmonaten zu trocken gewesen.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) sieht in dem Rekordhoch bei Bucheckern dagegen ein Alarmsignal. Ursachen seien Stress durch Wetterextreme und hohe Belastungen durch Ammoniak und Stickoxide aus Landwirtschaft und Verkehr. Agrarministerin Ilse Aigner (CSU) müsse daher endlich die industrielle Landwirtschaft beenden, die für einen Großteil des Ammoniak-Ausstoßes verantwortlich sei, sagte BUND-Vorsitzender Hubert Weiger. Deutschlands Buchenwälder waren 2011 in die Weltnaturerbe-Liste der Unesco aufgenommen worden.

"Bisher gab es rund alle sieben Jahre reichlich Bucheckern, inzwischen kommt das deutlich häufiger vor", sagte Nicole Wellbrock vom Thünen-Institut für Waldökologie und Waldinventuren in Eberswalde (Brandenburg). "Das könnte ein Anzeichen für den Klimawandel sein. Wir wissen aber noch nicht genau, wohin die Reise geht."

Bei Eichen sank der Anteil stark beschädigter Baumkronen nun um zehn Prozentpunkte auf 41 Prozent. Ursache: Es gab unter anderem weniger Schäden durch Schmetterlingsraupen und kaum Mehltau-Befall. Bei Fichten gab es nun eine leichte Steigerung auf 27 (Vorjahr: 26) Prozent. Der vielerorts verregnete Sommer hatte dafür gesorgt, dass eine drohende Massenvermehrung von Borkenkäfern noch aufgehalten wurde, wie die Experten erläuterten. Bei Kiefern war der Anteil mit deutlichen Kronenschäden mit 13 Prozent konstant.

Wie dicht Laub oder Nadeln in der Krone eines Baumes sind, gilt als ein Indikator für den Gesundheitszustand. Bei den Stichproben wird es als "deutlicher" Schaden eingestuft, wenn mehr als ein Viertel der Krone licht ist.

Wald bedeckt rund ein Drittel der Landesfläche in Deutschland. Die wichtigsten Arten sind die Nadelbäume Fichte (28 Prozent) und Kiefer (24 Prozent), es folgen die Laubbäume Buche (15 Prozent) und Eiche (10 Prozent). Damit machen diese vier Hauptarten rund drei Viertel der Waldfläche aus, wie das Ministerium mitteilte.

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