Zurück auf die Insel: Prinz Harry muss Front-Einsatz beenden
Prinz Harry kehrt vorzeitig aus seinem Kampfeinsatz in Afghanistan zurück. Das Risiko für den Prinzen, Ziel von terroristischen Anschlägen zu werden, wurde als zu hoch eingeschätzt. In der Heimat feiern die Medien ihren tapferen "Kriegs-Helden".
LONDON Prinz Harry wird sofort aus Afghanistan abgezogen. Das teilte das Verteidigungsministerium in London am Freitag mit. Am Vortag war bekanntgeworden, dass der 23-Jährige seit zehn Wochen im Einsatz gegen die radikal-islamischen Taliban in der südlichen Provinz Helmand ist. Der Dritte in der britischen Thronfolge sollte ursprünglich zwischen drei und vier Monate in Afghanistan bleiben.
Harry kann wohl mit einem warmen Empfang auf der Insel rechnen. Das Massenblatt The Sun feierte den Prinzen auf seiner Webseite als tapferen "Kriegs-Helden", der nun nach hause zurück kehrt. «Harry, der Mutige», schrieb die Boulevardzeitung «Daily Mirror».
Dass der 23-Jährige nun vorzeitig nach Hause muss, wird beklagt. Schuld daran seien die «ausländischen Medien, die es vermasselt haben», heißt es. Die US-Webseite Drudge-Report ging am Mittwoch mit der Nachricht an die Öffentlichkeit. Die auf Promi-Tratsch spezialisierte Internet-Seite hatte sich einst mit dem Aufdecken der Lewinsky-Affäre einen Namen gemacht.
"Ich vermisse auch keinen Alkohol"
Über seine Erlebnisse an der Front gab der Thronfolger offen Auskunft: Er habe sich während seines Einsatzes an ein wenig königliches Leben gewöhnen können, erzählte er der Nachrichtenagentur PA. „Es ist bizarr“, sagte Harry weiter, „ich bin hier draußen, habe seit vier Tage nicht richtig geduscht, habe meine Kleidung seit einer Woche nicht gewaschen und trotzdem erscheint das alles normal.“ Er habe nichts vermisst. „Wir haben Musik, wir haben Licht, wir haben Essen, wir haben Getränke“, so der Royal. Und: „Nein, ich vermisse auch keinen Alkohol.“
Lob vom Armeechef: Beispielhaftes Verhalten
Während seines Einsatzes an der Front scheint der Prinz vor allem die Kameradschaft mit den Soldaten geschätzt zu haben. Er freue sich, mit den anderen Soldaten Zeit zu verbringen und einer von ihnen zu sein, teilte er mit. „Es ist nett, einmal eine normale Person zu sein.“ Armeechef Richard Dannatt lobte Harrys Verhalten als „beispielhaft“. „Er war an den Operationen voll beteiligt und ist die gleichen Risiken eingegangen wie alle anderen in seiner Truppe.“ Nicht immer hatte der jüngste Sohn von Prinz Charles und Lady Diana in der Vergangenheit eine gute Figur gemacht. Unvergessen: Auf einer Kostümparty schockte er seine Landsleute mit einer Nazi-Uniform. Nun erklärte Premierminister Gordon Brown, ganz Großbritannien sei stolz auf die herausragende Leistung des Prinzen.
Harry kämpfte in der Provinz Helmand, in der die meisten der 7.800 britischen Soldaten in Afghanistan stationiert sind. Nach seiner Ankunft am 14. Dezember war er zunächst in Garmsir im Süden der Provinz im Einsatz, nur 500 Meter von Stellungen der Taliban entfernt.
Bereits im Mai 2007 wollte Harry im Irak seine Tapferkeit unter Beweis stellen. Nur Tage vor dem Abflug blies Armeechef Dannatt den Einsatz ab. Angeblich stand der Prinz auf der Todesliste der El Kaida. Harry soll damals den Tränen nahe gewesen sein, als er erfuhr, dass er zu Hause bleiben muss. af/rke/dpa/AP
- Themen:
- Al-Qaida