Zugedröhnter Geisterfahrer tötet Mann
Wiesbaden Es ist der Tag, an dem Marko M. (51) den Gewinn seines Lebens macht: 514 242,06 Euro Euro räumt er am 5. November 2011 in einer Spielbank in Hessen ab. Der Unternehmer aus Kroatien kann sein Glück nicht fassen: Er feiert, trinkt und kokst. Es folgt der Tag, an dem er einen Menschen tötet, sechs weitere verletzt und wohl auch sein eigenes Leben für immer ruiniert: Rund 19 Stunden nach dem Jackpot-Gewinn rast er auf der Autobahn A 3 nahe Idstein als Geisterfahrer mit seinem VW Tuareg in fünf Autos. Seit gestern steht der 51-Jährige in Wiesbaden vor Gericht.
Beim Prozessauftakt weint der Angeklagte. „Es tut mir unendlich leid“, sagt er bei der Verhandlung. „Ich verstehe es bis heute nicht.“ Was der Angeklagte auch nach drei Jahren noch immer nicht realisieren kann, steht auf der Anklageschrift schwarz auf weiß: fahrlässige Tötung, vorsätzliche gefährliche Körperverletzung und gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr.
Wodka, Wein und Kokain
Für die Staatsanwaltschaft ist klar, dass der Mann völlig berauscht war, und zwar nicht nur vom Glücksgefühl des Gewinns. Er soll massiv Wodka und Wein getrunken und auch Drogen konsumiert haben, bevor er in seinen Wagen steigt. Dann fährt er auf die A 3 in Fahrtrichtung Köln. Plötzlich wendet er auf der dreispurigen Autobahn und fährt zurück – entgegen der Fahrtrichtung. Wenig später kommt es zum fatalen Frontalzusammenstoß mit einem BMW, in dem drei Menschen sitzen: Der 56 Jahre alte Fahrer stirbt, seine 54-jährige Frau und sein 17 Jahre alter Sohn überleben – schwer verletzt. Insgesamt sind fünf Autos an dem Unfall beteiligt.
Der Angeklagte selber wird bei dem Unfall schwer verletzt, flieht aber zu Fuß vom Unfallort. Einen Tag später stellt er sich Polizei. Bei seiner Polizeivernehmung weiß der damals 48-Jährige nichts mehr von seiner dramatischen Geisterfahrt, sagt er gestern bei Gericht aus: „Plötzlich sah ich Lichter auf mich zukommen. An mehr kann ich mich nicht erinnern.“