Zugangskarte unter der Haut: Gechippt wie ein Tier

Eine US-Firma pflanzt Mitarbeitern Chips unter die Haut. Damit lassen sich etwa Türen öffnen - Datenschützern passt das überhaupt nicht.
Otto Zellmer |
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Der NFC-Chip ist rund zwölf Millimeter lang.
Der NFC-Chip ist rund zwölf Millimeter lang.

Es gibt Geburtstags-Partys, Tupper-Partys, Wohnungs-Einweihungs-Partys - und seit gestern eine "Chip-Party". Klingt nach Mordsgaudi? Keinesfalls. Im Gegenteil: Das Ganze ist ziemlich gefährlich.

Das US-Unternehmen Three Square Market (32M) hat am Dienstag die ganz besondere Feier veranstaltet - um knusprige Kartoffelchips ging es dabei freilich nicht. Die auf IT-Systeme und Dienstleistungen spezialisierte Firma aus Wisconsin machte ihren Mitarbeitern gestern einen NFC-Mikrochip schmackhaft, den sich die Angestellten zwischen Daumen und Zeigefinger unter die Haut pflanzen lassen sollen.

32M hatte vor der "Chip-Party" gehofft, dass rund 50 Mitarbeiter mitmachen. Am Ende waren xx Angestellte so mutig und ließen sich den zwei auf zwölf Millimeter großen Chip in die Hand implantieren.

Der reiskorngroße NFC-Chip kostet 300 US-Dollar, bezahlt wird die laut 32M freiwillige Aktion vom Unternehmen.

NFC steht für "Near Field Communication" und ermöglicht, Daten ohne Kabel auszutauschen. Die Chips funktionieren wie Magnetkarten. Ein solcher Chip steckt üblicherweise in Studentenausweisen, mit denen sich etwa Getränke und Speisen in der Uni-Mensa bezahlen lassen.

Der NFC-Chip ist rund zwölf Millimeter lang.
Der NFC-Chip ist rund zwölf Millimeter lang.

Der NFC-Chip ist rund zwölf Millimeter lang. Foto: 32M

Der Firmenchef sagt: "Die Technologie wird der Standard werden"

32M listet die Vorteile des Brimboriums auf: Die Mitarbeiter könnten mit dem Chip unter der Haut Türen öffnen, in der Kantine das Mittagessen bestellen oder den Drucker im Büro bedienen Büroausstattung benutzen.

"Diese Technologie wird der Standard werden", sagt Todd Westby, Chef der IT-Firma. "Sie ermöglicht es einem, sie als deinen Pass und den öffentlichen Verkehr sowie alle Einkäufe zu nutzen."

Anders sehen das Datenschützer. Sie sind wenig begeistert davon, dass 32M die Mitarbeiter wie Kühe oder Schweine chippt. So leide die Privatsphäre der Menschen - denn der Arbeitgeber könne prüfen, wo sich der Angestellte gerade aufhält und außerdem sei der Chip nur mit großem Aufwand wieder aus der Hand entfernbar.

32M-Boss Westby stellt klar: "Es gibt kein GPS-Tracking." Die Daten sollen verschlüsselt sein - die Sorgen der Datenschützer seien unberechtigt.

In Europa hat bereits das schwedische Unternehmen BioHax International seine Mitarbeiter auf ähnliche Weise gechippt.

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