Zöllner finden Millionen Schmuggel-Euros

Hunderte Beamte waren mehrere Tage lang im Einsatz, um illegale Bargeld-Transporte ins Ausland zu verhindern. Dabei wurden tausende Scheine sichergestellt - nicht selten wegen des Verdachts auf Geldwäsche.
von  Abendzeitung
Schnüffeln gegen Schmuggel: Spürhund des Zoll
Schnüffeln gegen Schmuggel: Spürhund des Zoll © AP

Hunderte Beamte waren mehrere Tage lang im Einsatz, um illegale Bargeld-Transporte ins Ausland zu verhindern. Dabei wurden tausende Scheine sichergestellt - nicht selten wegen des Verdachts auf Geldwäsche.

Bei der bislang größten internationalen Kontrollaktion zum Bargeldschmuggel ist dem Zoll ein millionenschwerer Schlag gegen Geldwäscher und Steuersünder gelungen. Allein in Deutschland stießen Zöllner auf insgesamt 5,5 Millionen Euro, die ins Ausland geschmuggelt werden sollten, wie das Zollkriminalamt in Köln am Sonntag mitteilte. Bei den Kontrollen in den anderen EU-Staaten und fünf weiteren Ländern wurden Barmittel im Wert von weiteren 5,3 Millionen Euro entdeckt.

Im Rahmen der Aktion «Athena», an der neben den EU-Mitgliedsstaaten auch Marokko, Tunesien, Algerien, Kroatien und Norwegen beteiligt waren, kontrollierten Zöllner vom 10. bis 17. September allein in Deutschland 13.000 Reisende und rund 22.000 Gepäckstücke. Ziel war es, Bargeldschmuggel zum Zweck der Geldwäsche und der Finanzierung des internationalen Terrorismus aufzudecken und zu verfolgen. Momentan werden die Ergebnisse ausgewertet und die Herkunft der Gelder geprüft. In Deutschland waren mehr als 800 Zollbeamte an 17 Flughäfen im Einsatz. Auch der Bahn- und Busverkehr sowie die Autobahnen und Landstraßen wurden genauer unter die Lupe genommen - vor allem in Richtung der Steuerparadiese Schweiz und Liechtenstein. In 160 Fällen stießen die Zöllner auf Beträge von mehr als 10.000 Euro, die eigentlich schriftlich hätten angemeldet werden müssen - insgesamt 5,5 Millionen Euro. In 50 Fällen lagen demnach klare Anhaltspunkte für Geldwäsche vor. In 104 Fällen wurden direkt vor Ort Bußgeldverfahren eingeleitet und Sicherheiten in Höhe von 120.000 Euro erhoben.

Vorerst keine Hinweise auf Terrorfinanzierung

Auch zahlreiche Steuersünder seien in den Fängen des Zolls gelandet, teilte die Behörde mit. «Auf den Straßen in Richtung Schweiz und Liechtenstein konnte mancher Reisende die legale Herkunft der mitgeführten Geldbeträge über 10.000 Euro nicht erklären», hieß es in der Mitteilung. Bei der Frage des Bargeldschmuggels zur Terrorfinanzierung hätten sich «spontan keine Hinweise ergeben», sagte der Sprecher des Zollkriminalamts, Wolfgang Schmitz. Die Ergebnisse müssten aber noch abschließend ausgewertet werden. Die Kontrollaktion war laut Schmitz sowohl im nationalen aus auch im internationalen Vergleich bisher einmalig. In Deutschland seien solche Kontrollen bisher eher punktuell und regional begrenzt durchgeführt worden, aber nicht so flächendeckend wie während der einwöchigen Aktion. «Aber auch vom internationalen Charakter her war die Aktion einmalig», sagte Schmitz. Wie viel des festgestellten Geldes tatsächlich auch sichergestellt wird, muss die Auswertung der Ergebnisse zeigen. «Wir haben nun einen Monat Zeit, einen kriminellen Ursprung nachzuweisen», sagte Schmitz. 2007 seien im gesamten Jahr in Deutschland 5,1 Millionen Euro sichergestellt worden. Die nun zunächst festgestellten 5,5 Millionen Euro seien «sicher vom Umfang her sehr interessant», sagte Schmitz. (AP)

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