Zeugen berichten von Mann in Maddies Nähe
Die Eltern des britischen Mädchens Madeleine halten an ihrer Version fest, dass ihre Tochter in Portugal entführt wurde. Zwei Jahre danach stützen andere Briten diese These mit eigenen Beobachtungen.
Ein Bild davon, wie das Mädchen Madeleine jetzt aussehen könnte, gibt es bereits. Nun ist auch ein Phantombild einer Person erstellt worden, die angeblich mit ihrem Verschwinden zu tun haben könnte.
Das Bild zeigt einen Mann, den eine Zeugin als «sehr hässlich» beschrieben hatte. Er soll das Appartement in dem südportugiesischen Badeort Praia da Luz beobachtet haben, aus dem Madeleine McCann vor zwei Jahren spurlos verschwand. Die Zeichnung basiert auf Aussagen einer britischen Touristin, die ebenfalls in dem Ort war.
Demnach soll der Mann narbige Haut und eine lange Nase haben. Sie habe ihn zweimal bei der Ferienanlage gesehen, bevor Maddie verschwand, gab die Zeugin an. Er sei schlank gewesen und habe normale Kleidung getragen. «Ich habe meine Tochter an die Hand genommen und sie an mich gezogen, weil er mich aus irgendeinem Grund aus der Fassung gebracht hat», sagte die Zeugin.
Verdächtiger Mann
Zwei weitere Zeugen - ein zwölf Jahre altes Mädchen und ein Mann aus England - berichteten ebenfalls, vor dem Verschwinden Madeleines mehrmals einen verdächtigen Mann bei dem Appartement gesehen zu haben. Unklar war, ob es sich um den selben Mann handelt, der auf dem Phantombild zu sehen ist. Die neuen Zeugenaussagen stammen aus einer TV-Dokumentation, die am Donnerstag ausgestrahlt werden sollte. Madeleine verschwand am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus dem Ferienappartement. Das ist zumindest die Version der Eltern, die an dem Abend in der Nähe beim Essen mit Freunden saßen. Zeitweise kamen sie selbst in Verdacht, mit dem Verschwinden ihrer Tochter zu tun zu haben. Doch die Ermittlungen wurden eingestellt.
Zwei pensionierte Polizisten
Für die Suche haben die McCanns nun auch zwei pensionierte britische Polizisten engagiert. Diese hoffen, dass ihnen die insgesamt fünf Sichtungen eines verdächtigen Mannes Aufschluss über das Mysterium um Maddie geben. Bereits zu Beginn der Ermittlungen hatten Zeugen angegeben, einen Mann gesehen zu haben, der ein Mädchen auf dem Arm getragen habe.
Einer der Ermittler, Dave Edgar, kritisierte, dass die portugiesische Polizei die jetzt bekanntgewordenen Angaben offenbar nicht weiter verfolgt habe. In der TV-Dokumentation des Senders Channel 4 spricht die Mutter Kate McCann von ihrer Hoffnung, durch die neue Welle der Aufmerksamkeit mehr Informationen zu bekommen: «Wir hoffen, dass irgendjemand, der irgendwas weiß, auf einmal den Mut und das Mitgefühl hat und sich meldet.» Madeleine würde am kommenden Dienstag ihren sechsten Geburtstag feiern. (dpa/nz)
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