Zeitumstellung ohne Ende?

Die Zeit ist wieder reif: In der Nacht auf diesen Sonntag wird der Uhrzeiger von zwei auf drei Uhr verrückt - Sommerzeit! Moment: Aber das Ritual sollte doch eigentlich in der Europäischen Union in diesem Jahr beendet werden? Warum das noch nicht passiert ist.
Warum sollte die Zeitumstellung abgeschafft werden?
2018 befragte die EU-Kommission die Bürger. Das Ergebnis: 84 Prozent waren für ein Ende des Wechsels zwischen Sommer- und Winterzeit. Als Gründe nannten die Teilnehmer etwa, dass die Umstellung ihrer Gesundheit schade. Das EU-Parlament stimmte 2019 dafür, sie 2021 abzuschaffen.
Was ist seitdem passiert?
Nicht viel. Der Ball liege bei den 27 Mitgliedstaaten. Diese müssen sich einigen und klären, ob sie dauerhaft Sommer- oder Winterzeit wollen. Bislang haben die Regierungen im Rat der EU keine gemeinsame Position gefunden. Den verkehrspolitischen Sprecher der CSU-Europagruppe, Markus Ferber, ärgert das, wie er am Donnerstag mitteilt: "Die Diskussion unter den Mitgliedstaaten wurde noch nicht einmal gestartet. Ich sehe bislang kein ernsthaftes Bemühen, diesen Prozess auf den Weg zu bringen."
Was ist die deutsche Position?
Die Bundesregierung wolle verhindern, dass es Inseln aus Sommer- und Winterzeit in Europa gebe, sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums. Die Kommission habe noch keine Folgenabschätzung vorgelegt - die sei aber nötig, um das Thema im Rat "zielführend" zu behandeln. Deutschland hat das Thema den Angaben zufolge bei der Ratspräsidentschaft im vergangenen Jahr nicht vorangetrieben. Und die Kommission wiederum teilt auf Anfrage mit, dass eine Folgenabschätzung nicht notwendig sei. Die Deutschen selbst sind in der Mehrheit dafür, die Umstellung abzuschaffen. Verschiedene Experten plädierten dafür, wenn dann dauerhaft bei der Winterzeit zu bleiben, was der natürlichen Normalzeit entspricht.
Ist ein Ende der Umstellung in Sicht?
Derzeit hat Portugal die Ratspräsidentschaft inne. Eine Anfrage, ob es das Thema auf die Agenda gesetzt habe, blieb unbeantwortet. Es steht also in den Sternen, ob das halbjährliche Drehen am Uhrzeiger bald aufhört.