Zeichnete Hitler Disney-Comics?

Handelt es sich tatsächlich um Bilder, die ein Diktator gemalt hat? Ein Norweger zeigt Aquarelle, die er Adolf Hitler zurechnet. Dessen Vorliebe für Disney-Filme zumindest ist belegt.
von  Abendzeitung
Angeblich von Hilter gemalt: ein Disney-Zwerg
Angeblich von Hilter gemalt: ein Disney-Zwerg © dpa

Handelt es sich tatsächlich um Bilder, die ein Diktator gemalt hat? Ein Norweger zeigt Aquarelle, die er Adolf Hitler zurechnet. Dessen Vorliebe für Disney-Filme zumindest ist belegt.

Der Tyrann und Völkermörder Hitler als Maler von putzmunteren Zwergen aus Walt Disneys legendärem Schneewittchen-Film: Der Norweger William Hakvaag zeigt derzeit in einem kleinen Kriegsmuseum auf den Lofoten und in internationalen Medien Aquarelle vor, die nach seiner Überzeugung Adolf Hitler 1940 gemalt hat. Die Absurdität der Idee hält den Skandinavier nicht davon ab, eine ebenso grotesk klingende Vorstellung von den Hintergründen dazuzupacken. «Er wollte seine Freundin Eva Braun beeindrucken und ihr sagen: Guck mal, was ich auch kann.»

Hakvaag hat im vergangenen Jahr für 200 Euro bei einer Internetauktion ein Aquarell mit einem Berghof, den Alpen als Hintergrund und der Signatur «A.Hitler 40» von einer Deutschen erstanden. Beim Rahmenwechsel will der Norweger dann auf vier darin versteckte Aquarelle gestoßen sein. Drei mit Motiven nach dem 1937 entstandenen US-Zeichentrick-Klassiker «Schneewittchen und die sieben Zwerge», alle mit «A.H.» signiert, und ein Bild von Pinocchio.

Hilter war begeistert von Schweewittchen

Unter anderem durch Tagebucheinträge von Propagandaminister Joseph Goebbels ist belegt, dass Hitler den Schneewittchen-Film besaß und begeistert war. Hakvaag will das nach seinem überraschendem Fund im Bilderrahmen ermittelt haben. In der Stimme schwingt derselbe Stolz mit, wenn er berichtet, dass in seinem Museum Originaluniformen dänischer SS-Freiwilliger für die Ostfront zu bestaunen sind.

Immerhin holte das norwegische Fernsehen zum Hakvaag-Interview auch den heimischen Kunsthistoriker Tommy Sørbø ins Studio, der schon mal bestätigte, dass das verwandte Papier ziemlich alt sei und die Signaturen durchaus von Hitler stammen könnten. Allerdings befielen Sørbø Zweifel, ob der deutsche Naziführer im ersten vollen Kriegsjahr 1940 «nicht doch andere Dinge im Kopf hatte als Zeichentrickfiguren abzumalen». Gemeinsam mit Hakvaag erörterte er dann Fragen wie die nach dem ersten Einsetzen von Hitlers Schwellungen und Zittern an den Händen, was ein Malen dieser Bilder unmöglich gemacht hätte. So genau wussten es beide dann nicht.

Erinnerung an angebliche «Hitler-Tagebüchwer»

Die Entlarvung der von dem deutschen Fälscher Konrad Kujau geschriebenen «Hitler-Tagebücher» Anfang der 1980er Jahre bringt William Hakvaag nicht aus der Ruhe: «Nee, das hab ich von Anfang an gewusst, dass die nicht echt waren.» Im Fall der Aquarelle dagegen passe «irgendwie alles zusammen». Er siedelt seinen «Fund» eine halbe Stufe tiefer an als die von Kujau hereingelegten Veröffentlicher der «Tagebücher». Während die gleich die «Geschichte umschreiben» wollten, meint der Norweger über die Zwergen-Bilder: «Sie sind wichtig und zeigen, wie Hitler war.» (dpa)

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