Wunder auf vier Beinen: Noch immer werden Tiere lebend im Erdbebengebiet gerettet

Zwei Wochen nach dem schrecklichen Beben in der Türkei werden weiterhin Vierbeiner und Vögel aus den Trümmern gerettet. Doch die Helfer benötigen Unterstützung. Den Menschen bleiben nur noch ihre Tiere.
Leonie Fuchs |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Retter geben einem Hund nach einer Rettungsaktion Wasser.
Retter geben einem Hund nach einer Rettungsaktion Wasser. © picture alliance/dpa/DIA/AP

Mario Renz kann kaum in Worte fassen, was er seit Beginn seines Einsatzes im Katastrophengebiet erlebt hat. Das Vorstandsmitglied und weitere Helfer der Tierambulanz/Notfallrettung Niederbayern sind seit einer Woche in der schwer vom Erdbeben betroffenen Provinz Hatay in der Türkei im Einsatz.

"Den Menschen bleiben oft nur ihre Tiere"

Auch zwei Wochen nach dem verheerenden Beben findet das Team aus Hettenkofen bei Deggendorf noch lebende Tiere zwischen Trümmern und Leichen, sagt Renz der AZ.

"Die Menschen haben hier gar nichts mehr. Nichts. Oft bleiben ihnen nur ihre Tiere." Ein Mann etwa habe seine ganze Familie und seine Freunde durch das Beben verloren. Nur seine Katze bleibe ihm jetzt noch. Die Tierretter hatten sie aus den Trümmern geborgen. "Wir konnten ihm seine Katze übergeben – es ist Wahnsinn, wie viel Dankbarkeit einem entgegengebracht wird, trotz des ganzen Leids."

Die Helfer möchten möglichst viele Tiere retten. Denn auch die Vierbeiner sind nicht von dem Beben verschont geblieben. Viele sind verletzt, heimatlos oder ohne Futter.

Gerade erst haben die Helfer eine eingeschlossene Katze von einem Balkon befreit, erzählt Renz. Und am Wochenende haben die Einsatzkräfte eine Hündin mit ihren acht Welpen unter einem eingestürzten Haus gefunden. Alle seien wohlauf. Doch oft seien die Einsätze unter Trümmerteilen schwierig.

150 Tiere konnten lebendig geborgen werden

Die Helfer brechen Türen auf oder kriechen selbst unter Gebäudeteile, um die Vierbeiner zu retten. Insgesamt seien bislang etwa 150 Tiere, darunter Hunde, Katzen, Nymphsittiche, Kaninchen und sogar ein Schaf lebendig geborgen worden.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch


Tiere, die überlebt haben und nun obdachlos sind, werden gesammelt und veterinärmedizinisch versorgt. Dann werden sie an Tierheime in der Umgebung verteilt.

Was die Einsatzkräfte vor Ort dringend benötigten, sei eine bessere Ausstattung, so Renz, etwa Katzenfallen für verängstigte Tiere. "Wir fangen sie gerade mit bloßen Händen ein und werden dabei oft gebissen." Der Deutsche Tierschutzbund etwa unterstützt die Notfallrettung Niederbayern vor Ort.

Doch der Einsatz werde noch länger dauern, meint Renz. Deshalb sei das Team besonders auf Geldspenden (siehe Kasten) angewiesen, damit solche Utensilien gezielt beschafft werden können - und auch den tierischen Opfern des Bebens weiterhin geholfen wird.

Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien: So können Sie helfen

Das Erdbeben in der Türkei und Syrien forderte bereits über 40.000 Todesopfer, unzählige Menschen sind verletzt, verloren zudem ihr gesamtes Hab und Gut. Wer spenden möchte, kann dies unter anderem beim speziellen Spendenkonto der Stadt München tun:

Überweisungen an die Stadtsparkasse München  |  IBAN DE86 7015 0000 0000 2030 00  |  Verwendungszweck "Erdbebenhilfe"

 

Lesen Sie auch

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.