Wo's besonders stürmisch war

Orkantief „Dirk“ lässt an Weihnachten Hunderttausende ohne Strom. In Tirol wankt eine Seilbahn. Andernorts herrscht Schnee-Stillstand
von  Vanessa Assmann
Autofahrer-Frust zum Zweiten: Im schweizerischen Airolo türmt sich auf den Fahrzeugen meterhoch der Schnee.
Autofahrer-Frust zum Zweiten: Im schweizerischen Airolo türmt sich auf den Fahrzeugen meterhoch der Schnee.

 

Orkantief „Dirk“ hat weite Teile Europas ins Chaos gestürzt. Hunderttausende feiern ohne Strom. In Tirol wankt eine Seilbahn. Andernorts herrscht Schnee-Stillstand

MÜNCHEN Wenn in München die vergangenen Tage auch mild und trocken waren: Heftiger Wind, Regen und Schnee haben an vielen Orten in Europa die Weihnachtsfeste durcheinander gewirbelt. Mancherorts hinterließen Stürme große Schäden. Mindestens sieben Menschen starben.

Glimpflich endete am ersten Weihnachtstag ein Schreckmoment für 21 Wintersportler in Tirol: Sie saßen am Berg Venet in einer Seilbahn, als durch starke Winde deren Tragseil entgleiste. In einer aufwändigen Rettungsaktion wurden die Passagiere nach mehreren Stunden unverletzt befreit. Die Wucht von Orkantief „Dirk“ hatten rund um Heiligabend schon Großbritannien, Spanien und Frankreich zu spüren bekommen.

Mit bis zu 145 Stundenkilometern brauste der Wind zu beiden Seiten des Ärmelkanals übers Land und trieb den Regen vor sich her. Die Folge: Überschwemmungen, Erdrutsche, umstürzende Bäume. Im Nordwesten Englands ertrank ein Mann im Hochwasser, bei drei weiteren Unwetter-Unfällen verloren vier Menschen ihr Leben. In Frankreich starben zwei Menschen, darunter ein russischer Seemann. Er war von Bord eines Schiffes gespült worden, als dieses in sieben Meter hohe Wellen geriet.

Vielerorts ließ der Sturm in den vergangenen Tagen das Stromnetz zusammenbrechen. Allein in Nordfrankreich erlebten 240.000 Menschen das Weihnachtsfest bei Kerzenschein. In Muxía, in der spanischen Region Galicien, schlug ein Blitz in die Wallfahrtsstätte „A Virxe de Barca“ ein. Die Kirche brannte fast vollständig ab.

Wer zu Weihnachten verreisen wollte, brauchte auf den Straßen, in den Zügen und an den Flughäfen im westlichen Europa an den Weihnachtstagen viel Geduld. Wenn denn überhaupt etwas vorwärts ging. In der Nacht zum Dienstag saßen Autofahrer etwa im Hafen von Dover fest, weil der Fährverkehr gestoppt wurde. In der spanischen Region Galicien entgleiste ein Regionalzug, als ein Baum herabstürzte. Verletzt wurde niemand. Pünktlich zum Ende der Weihnachtsfeierlichkeiten ließen die Stürme nach und der Verkehr normalisierte sich.

Dafür hält seit gestern ein Wintereinbruch die Schweiz und Norditalien in Atem: Besonders der Bahnverkehr zwischen den beiden Ländern war gestern wegen der starken Schneefälle stark eingeschränkt. Mehrere Schweizer Strecken waren unterbrochen, weil die Behörden mit Lawinenabgängen rechneten. Weiter südlich gingen starke Regenfälle nieder, in der Lombardei wurden bei Erdrutschen zwei Menschen in ihren Autos verletzt. Bei Genua störte der Sturmausläufer auch den Reiseverkehr: Fähren konnten zeitweise nicht ablegen, mehrere Flüge wurden umgeleitet.

 

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