Wo Deutschland wächst und wo es schrumpft
Eine aktuelle Studie zeigt erneut: Die Menschen im ländlichen Raum werden weniger
Die Deutschen werden immer älter und in Sachen Bevölkerungsentwicklung driftet die Bundesrepublik komplett auseinander – das ist das Ergebnis der aktuellen Bevölkerungsstudie von Bertelsmann, die gestern vorgestellt wurde. Während ländliche Regionen in teils dramatischem Umfang Einwohner verlieren, wachsen die städtischen Ballungsräume. Das hat schwerwiegende Folgen: Auf dem Land wird es immer schwieriger, eine funktionierende Infrastruktur etwa bei Nahverkehr oder ärztlicher Versorgung sicherzustellen.
Bayern
Laut der aktuellen Erhebung gehört Bayern zu den wenigen Bundesländern, das wächst. So wird die Zahl der Einwohner im Vergleich zum Jahr 2012 bis 2030 um 3,5 Prozent zunehmen. Über mehr Zuwachs können sich lediglich noch die Hamburger (+7,5 Prozent) und die Berline (+10,3) Prozent freuen.
Allerdings ist in Bayern – ebenso wie im Rest der Bundesrepublik – ein starker Unterschied zwischen dem ländlichen Raum und den Ballungszentren erkennbar. Ein gutes Beispiel liefert der Regierungsbezirk Niederbayern: Der Landkreis Landshut liegt unter anderem in unmittelbarer Nähe zum Münchner Flughafen, die Region profitiert bereits vom Münchner Ballungsraum – sowohl in Sachen Arbeitsplätze als auch infrastrukturell. Das ist mit ein Grund, warum die Region Landshut wächst. Bis 2030 wird der Landkreis Landshut etwa 3,5 Prozent Einwohner mehr haben als noch im Jahr 2012.
Nicht einmal 140 Kilometer weiter östlich sieht das Ganze komplett anders aus. Der Landkreis Freyung-Grafenau, einer der strukturschwachsten Landkreis Bayerns, kämpft seit Jahren mit schwindenden Einwohnerzahlen. Laut der aktuellen Studie wird das in den kommenden Jahren noch schlimmer. 2030 wird ein Bevölkerungsrückgang von 4,4 Prozent zu verzeichnen sein.
München
Die bayerische Landeshauptstadt gehört zu Deutschlands Boom-Regionen. Entgegen dem bundesweiten Trend, wächst und gedeiht der Raum München, die Einwohner werden immer mehr. Laut der aktuellen Bertelsmann-Studie wird München im Jahr 2030 an der 1,6 Millionen-Einwohner-Grenze kratzen. Genauer gesagt: 2030 soll es 1 583 930 Münchner geben. Die gute Wachstumsprognose gilt nicht nur für die Stadt München, sondern auch für den Landkreis München. So ist beispielsweise für die Gemeinde Unterföhrung ein Bevölkerungszuwachs von mehr als einem Viertel prognostiziert. München hat auch gute Karten in Sachen Altersstruktur. Neben Münster in Nordrhein-Westfalen wird die bayerische Landeshauptstadt im Jahr 2030 die jüngste Stadt sein. Das Durchschnittsalter der Münchner beträgt dann 42,2 Jahre. Zum Vergleich: Das Durchschnittsalter in Berlin wird 43,5 Jahre betragen.
Deutschland
Insgesamt schrumpft die Bundesrepublik bis 2030 um eine halbe Million Einwohner. Das bedeutet ein Minus von 0,7 Prozent im Vergleich zum Jahr 2012. Die größten Bevölkerungsverluste unter den Bundesländern verzeichnen Sachsen-Anhalt (- 13,6 Prozent), Thüringen (- 9,9), Mecklenburg-Vorpommern (- 7,9 Prozent), Saarland (-7,9 Prozent) und Sachsen (-5,9 Prozent).
Die Altersstruktur
Mit Blick auf die prognostizierte Altersstruktur der Bevölkerung warnt die Studie vor Versorgungslücken für ältere Menschen. Kommunen müssten sich auf einen erhöhten Pflegebedarf einstellen. 2030 sind demnach mehr als die Hälfte der Deutschen älter als 48,1 Jahre – 2012 lag dieses sogenannte Medianalter (= exakt die Hälfte der Bevölkerung ist jünger, die andere Hälfte älter) noch bei 45,3 Jahren. Auch hier zeigt die Studie große Schwankungen. In München wird das Medianalter im Jahr 2030 mit 41 Jahren mit am niedrigsten sein. In Berlin und Hamburg wird es bei 43 Jahren liegen. Am höchsten soll es in Brandenburg, Sachsen-Anhalt (beide 53) und Mecklenburg-Vorpommern (52,6) sein.
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