Wissenswertes und Kurioses: Allerlei rund ums Ei

Etwa 230 Eier verzehrt der Durchschnittsdeutsche jedes Jahr, wobei Ostern traditionell eine sehr eierintensive Zeit ist. Grund genug, rechtzeitig zum Fest ein paar Fragen ein für alle Mal abzuklären.
von  Werner Stingl
Gerade an Ostern stEIgt der Eierkonsum exorbitant an.
Gerade an Ostern stEIgt der Eierkonsum exorbitant an. © dpa

Wie lange kochen?

Banale Frage: Wie wird ein Ei richtig gekocht? Wer ganz sicher gehen will und keinen Eierkocher hat, braucht eine Uhr, einen Topf – und Geduld. Beim Kochen muss man auf die Größe der Eier achten. Ein Ei der Größe S (weniger als 53 Gramm) kocht drei Minuten, um weich zu werden. Mag man sein Ei wachsweich, muss es fünf Minuten kochen. Soll es mittelhart werden, kocht man es siebeneinhalb Minuten. Wer das kleine Ei hart haben möchte, muss zehn Minuten einplanen. Große Eier brauchen freilich etwas länger. Für weiche Eier sollte man vier Minuten Kochzeit einplanen, für harte zwölf.

Wie viele Eier legt ein Huhn?

Auf hohe Legeleistung gezüchtete Hühner legen in der Intensivtierhaltung unter Kunstlichtmanipulation etwa 300 Eier im Jahr. Eine derart unnatürliche und letztendlich tierquälerische Legeleistung hält aber keine Henne lange durch, weshalb sie oft schon ein Jahr nach Beginn der Legereife als Suppenhuhn endet – wenn sie nicht schon vorher stirbt.

Artgerechter gehaltene Legehennen legen bis zu 250 Eier im Jahr, Fleisch- und Zierrassen 60 bis 150 Eier. Fleißige Eierleger sind übrigens auch Laufenten, von denen es manche auf mehr als 160 Eier im Jahr bringen.

Warum so viele Eier?

Wie alle Vögel, legen auch Hühner von Natur aus nur so viele Eier, wie sie bebrüten können. Das Maß dafür ist der so genannte Brutfleck, eine besonders gut durchblutete und von Kleinfedern freie Fläche auf der Brust, die beim Brüten den intensiven Wärmekontakt mit den Eiern gewährleistet. Ist absehbar, dass keine weiteren Eier mehr unter den Brutfleck passen, stellt der Vogelorganismus die Eierproduktion ein. Durch regelmäßiges Absammeln der Eier wird bei Legehennen der Brutfleck nie voll und die Tiere legen immer weiter.

Soll man eher kleine Eier kaufen?

Gut möglich, dass sich kleine Eier leichter legen als große. Würde der Konsument deshalb aber ausschließlich zu kleineren Eiern greifen, würden die Legehennen wohl noch eher geschlachtet als sie es ohnehin schon werden. Denn große Eier sind auch eine Frage des Alters. Noch sehr junge Hennen legen kleinere Eier, voll ausgereifte Hennen große.

Braune Hennen, braune Eier?

Nein, die Farbe des Federkleids verrät nichts über die Farbe der Eier. Trotzdem kann man am Huhn die wahrscheinliche Eierfarbe absehen, und zwar an der so genannten Ohrscheibe, einem Hautlappen an beiden Kopfseiten unterhalb des Ohres. Ist die weiß, legt das Huhn eher weiße Eier. Ist sie rot, eher braune.

Wie lange sind Eier haltbar?

Länger als viele glauben; und das naturbedingt. Denn damit die Küken alle zur gleichen Zeit schlüpfen, beginnt eine Henne erst zu brüten, wenn das Gelege bzw. der Brutfleck voll ist. Das kann schon mal zwei Wochen oder gar länger dauern. Mindestens so lange liegt also das erste Ei auch ohne Kühlung unbeschadet im Nest.

Eierbäuerinnen wissen zu berichten, dass Eier dann am besten schmecken, wenn sie bei Raumtemperatur gelagert erst etwa 14 Tage nach dem Legen im Kochtopf landen. Eine intakte Schale vorausgesetzt, kann man rohe Eier ab dem Legedatum problemlos 18 bis 20 Tage ohne Kühlung lagern. Im Kühlschrank sind sie vier bis sechs Wochen gut lagerfähig.

Für Frischeispeisen wie Tiramisu oder Mayonnaise sollten aber sicherheitshalber nur Eier verwendet werden, die nicht älter als 18 Tage sind. Hartgekochte Eier können ungekühlt eine Woche und im Kühlschrank bis zu vier Wochen aufgehoben werden, immer eine intakte Schale vorausgesetzt (nicht anpieksen) und in Zweifelsfällen auch einfach mal dran riechen.

Lässt sich das Alter eines Eis abschätzen?

Ei in ein volles Wasserglas legen. Geht es unter und bleibt der Länge nach am Boden liegen, ist es wohl ziemlich frisch. Steht es senkrecht am Boden, ist es schon älter und sollte bald verbraucht werden. Schwimmt es, ist es nur noch gut durchgekocht oder auch gar nicht mehr zu genießen. Dies umso weniger, je weiter es aus dem Wasser ragt.

Grund für die zunehmende Schwimmfähigkeit ist die mit dem Alter größer werdende Luftblase im Ei. Lassen sich Eier nach dem Kochen schlecht schälen, ist das übrigens kein Altersstigma, sondern umgekehrt ein Zeichen dafür, dass die Eier noch keine Woche alt waren, als sie gekocht wurden.

Rohes oder gekochtes Ei?

Wenn Sie es beim Ostermenü einfach aufschlagen, ist es im Falle des Falles zu spät und möglicherweise genießt ein fragwürdiger Witzbold seine Schadenfreude. Weniger riskant ist der Versuch, das Ei auf dem Tisch wie einen Kreisel zu drehen. Rotiert es bestens, ist es gekocht, eiert es schlapp vor sich hin, ist es roh.

Mit dem Ei in die Sauna?

Es dauert zwar länger als in heißem Wasser, aber früher oder später ist das rohe Ei in einer um die 100 Grad warmen Sauna hartgekocht. Warum macht uns die gleiche Saunahitze weniger aus? Weil wir im Unterschied zum Ei hautkühlend schwitzen

Sind Eier gesund?

Im Schnitt isst jeder Deutsche mehr als 230 Eier im Jahr. Gerade zu Ostern sind es viele – mehr aber noch zur Plätzchenzeit vor Weihnachten. Die Ernährungsfrage: Sind Eier gesund? Sie enthalten wichtige Vitamine, Mineralstoffe, Jod, hochwertiges Eiweiß und Lecithin, das die Gedächtnisleistung verbessert und die Nerven stärkt. Wegen des Cholesterins, das ausschließlich im Dotter vorhanden ist, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, nicht mehr als drei Eier pro Woche zu essen.

Eiertitschen

Das Spiel hat Tradition: Dabei hauen die Teilnehmer hartgekochte Ostereier fest gegeneinander. Derjenige, dessen Ei bricht, verliert es an den Gegner. So einen Wettbewerb gibt es am Ostersonntag auch in Mitterteich in der Oberpfalz – "Oierhiartn" wird es hier genannt. Auch in anderen Gegenden Bayerns ist das "Eiertitschen" oder "Eierklopfen" an Ostern ein festes Ritual. Auf Altbairisch heißt das übrigens "Oabecka".

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