Wissenschaftler warnen vor tödlicher Langeweile

Langeweile kann sprichwörtlich tödlich sein, sagen britische Mediziner. Entscheidend dabei ist, wie lange man sich in seinem Leben schon gelangweilt hat.
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Vorsicht vor Langeweile
AP Vorsicht vor Langeweile

LONDON - Langeweile kann sprichwörtlich tödlich sein, sagen britische Mediziner. Entscheidend dabei ist, wie lange man sich in seinem Leben schon gelangweilt hat.

Britische Mediziner haben einen Zusammenhang zwischen dem häufigen Empfinden von Langeweile und einem frühzeitigen Tod festgestellt. Zwar ist mit Langeweile für sich genommen offenbar kein Gesundheitsrisiko verbunden, wie Annie Britton und Martin Shipley vom University College London betonen. Aber Langeweile gehe oft mit gesundheitsschädlichem Verhalten wie übermäßiger Alkoholkonsum und Rauchen einher. Daneben könne Langeweile auch ein Symptom für psychische Probleme sein.

Grundlage der Studie ist eine Befragung von mehr als 7.500 Beschäftigten im öffentlichen Dienst im Alter von 35 bis 55 Jahren, die bereits 1988 abgeschlossen wurde. Die Teilnehmer wurden befragt, ob sie sich im zurückliegenden Monat während der Arbeit gelangweilt hätten. Britton und Shipley verfolgten den persönlichen Werdegang der Befragten bis April 2009. Dabei stellten sie bei denjenigen Personen, die sich gelangweilt hatten, eine 2,5 Mal so hohe Wahrscheinlichkeit fest, schon in relativ frühem Alter an einer Herzkrankheit zu sterben.

Sobald bei der Untersuchung andere potenzielle Risikofaktoren mit einbezogen wurden, ergab sich aber eine geringere Wahrscheinlichkeit. «Der Zustand von Langeweile steht mit hoher Sicherheit stellvertretend für andere Risikofaktoren», erklären Britton und Shipley in einem Beitrag, der in der April-Ausgabe der Fachzeitschrift «International Journal of Epidemiology» veröffentlicht werden soll.

Andere Experten sprachen von einem plausiblen Zusammenhang. Wer gelangweilt sei, sei auch nicht motiviert, auf gesunde Ernährung, körperliche Betätigung und einen herzschonenden Lebensstil zu achten, sagte der Mediziner Christopher Cannon von der Harvard University. Es sei auch möglich, dass bei Langeweile Hormone ausgeschüttet werden, die für das Herz belastend seien.

Die Langeweile-Forscherin Sandi Mann von der britischen University of Central Lancashire nimmt ebenfalls einen Zusammenhang zwischen Langeweile und schlechter Ernährung an: «Leute, die sich langweilen, neigen auch dazu, mehr zu essen und zu trinken, und wahrscheinlich essen sie nicht Karotten und Selleriesticks.» Allerdings sollten sich nur diejenigen Gedanken machen, die chronisch gelangweilt seien. Schließlich langweile sich jeder mal von Zeit zu Zeit, sagte die Forscherin.

(Maria Cheng, AP)

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