Wird New York bald so wie München - sehr grün, aber auch ein bisschen langweilig?

Die US-Metropole wird immer sauberer – jetzt bekommt sie auch noch eine Fußgängerzone. Und Bette Midler pflanzt eine Million Bäume
von  Abendzeitung
Das war einmal: Der Times mit vielen gelben Taxis. Jetzt ist er eine Fußgängerzone
Das war einmal: Der Times mit vielen gelben Taxis. Jetzt ist er eine Fußgängerzone © dpa

Die US-Metropole wird immer sauberer – jetzt bekommt sie auch noch eine Fußgängerzone. Und Bette Midler pflanzt eine Million Bäume

NEW YORK Sechsspurig, Dauerstau, hohe Luftverschmutzung – der Times Square in New York ist eine der wichtigsten Verkehrsadern in der Millionen-Metropole. War, muss man seit gestern sagen. Denn die Unmengen von Taxis, Bussen und Autos sind einer Unzahl von Passanten gewichen. Der Abschnitt des Broadway zwischen 42. und 47. Straße ist jetzt Fußgängerzone – eine Revolution in der autogerechten Stadt.

Die Initiative dazu ging von Bürgermeister Michael Bloomberg aus, der in der Straßenschlucht, die von Hochhäusern mit gigantischen Leuchtreklamen gesäumt ist, neben Fußgängern nur noch Fahrrad- und Rollschuhfahrer zulässt. Straßenkünstler, Straßencafés und Verkaufsstände sollen den Freizeitwert des Asphaltdschungels für die New Yorker, aber auch für die Touristen aus aller Welt erhöhen.

Überhaupt soll aus dem Moloch eine „grüne Stadt“ werden. Das haben sich Bloomberg und seine Verkehrs-Beauftragte Janette Sadik-Khan vorgenommen. So werden, das ist bereits beschlossene Sache, die 13000 gelben Taxis, die gleichermaßen das Stadtbild prägen und die Luft verpesten, bis spätestens 2012 durch Fahrzeuge mit Hybridmotoren ersetzt. Und auch der Privatverkehr soll allmählich auf umweltfreundliche Antriebe umgestellt werden.

Eine Mitkämpferin haben die beiden Politiker in der Schauspielerin Bette Midler gefunden. Die will mit ihrer Umweltgruppe in New York in den nächsten zehn Jahren eine Million Bäume pflanzen und in allen fünf Stadtteilen New Yorks Grünflächen anlegen lassen.

Wird New York also bald so werden wie München – sauber, grün und auch ein bisschen langweilig? Dieser Trend hält in New York jedenfalls schon länger an. In den 90er Jahren räumte die Stadt die zur Porno-Meile verkommene berühmte 42. Straße gründlich auf, was sich Bürgermeister Rudolph Giuliani auf seinem Konto gutschrieb: „1987 gab es dort noch 35 Pornoläden und am Ende meiner Amtszeit (2001) keinen einzigen mehr.“ Jedoch: Das Aufwertungsprogramm für die Stadtmitte hatte schon Giulianis Vorgänger gestartet.

Wie stark die Parallelen zwischen New York und München auch immer sein mögen – auf eine Idee kam am Hudson jedenfalls noch keiner: die Höhe der Wolkenkratzer per Bürgerentscheid auf 100 Meter zu begrenzen. Sowas gibt es dann doch nur in München. mh/mue

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