Windows macht Party

Microsoft-Boss Steve Ballmer tingelt durch die Lande und präsentiert Windows 7, das neue PC- System. Kunden loben das Programm, das bis Ende 2010 rund 117 Millionen Mal verkauft werden soll.
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Bunte Gadgets auf dem Bildschirm. Mit Windows 7 kann man sie frei auf dem Desktop platzieren.
AZ Bunte Gadgets auf dem Bildschirm. Mit Windows 7 kann man sie frei auf dem Desktop platzieren.

MÜNCHEN - Microsoft-Boss Steve Ballmer tingelt durch die Lande und präsentiert Windows 7, das neue PC- System. Kunden loben das Programm, das bis Ende 2010 rund 117 Millionen Mal verkauft werden soll.

Software ist dröge, ein Graus für jeden Werbetreibenden. Bei seiner Kampagne für das neue Computer-Betriebssystem Windows 7 zieht Microsoft deswegen alle Register. In den USA werden Kunden zu Windows-7-Launch-Partys animiert, ähnlich den Tupperware-Verkaufs-Einladungen. In München rührte gestern Microsoft-Boss Steve Ballmer in einem BMW-Schauraum die Werbetrommel.

Klar, es sind „harte Zeiten“, sagte Ballmer – und schwenkte schnell zu einem für ihn freudigeren Thema um: den vielen Vorteilen des neuen Systems. Erst bat er Karl-Erich Probst, IT-Vorstand von BMW, dann Damir Tomicic vom IT-Unternehmen Axinom aufs Podium. Es ertönte eine dreistimmige Jubelarie aufs neue Programm vom Stehtischchen. „It is to bring sä autmost aut of aua strätetschi“, freute sich Probst, frei übersetzt: Windows 7 ist für BMW super.

Nicht alle IT-Verantwortlichen in den Firmen denken so. Nur neun Prozent wollen innerhalb der nächsten sechs Monate auf Windows 7 umsteigen, ergab eine Umfrage der „Computerwoche“. Der Marktforscher IDV rechnet allerdings damit, dass Microsoft bis Ende 2010 rund 117 Millionen Windows-7-Lizenzen verkaufen wird. Etliche Großkunden haben bekanntgegeben, dass sie das System installieren wollen, neben BMW unter anderem Eon. Viele Firmen konnten sich mit dem Vorgängermodell „Vista“ nicht anfreunden und sind froh, dass jetzt ein leistungsfähigeres Betriebssystem zur Verfügung steht.

Begeistert das neue System die breitere Kundschaft nicht ausreichend, müssen auch die Verkäufer von PCs bangen. Normalerweise nutzen nämlich viele Firmen und Privatanwender den Umstieg auf ein neues Betriebsprogramm zum Kauf neuer Geräte. Fehlt dieser Konsumanreiz, bleiben die Verkaufszahlen am Boden.

Steve Ballmer wagte keine Vorhersage über den zu erwartenden Umsatzzuwachs durch Windows 7. Und überhaupt: „Ich gebe keine Finanz-Prognose.“ Immerhin: Ein „kleinerer Aufschwung“ bei den IT-Ausgaben der Firmen sei durch Windows 7 schon möglich, sagte er – vielleicht aber auch nicht.

Ballmer steht unter Druck: Im letzten Quartal sank das Nettoergebnis um 29 Prozent. Und obwohl Windows immer noch ein Fast-Monopol hat, muss es fortwährende Angriffe fürchten. Das offene Betriebssystem Linux läuft auf Behörden-Rechnern unter anderem im Auswärtigen Amt und in der Stadt München. Und jetzt will auch Google den Platzhirsch mit einer kostenlosen Software angreifen. Gestern teilte die EU-Kommission außerdem mit, sie habe Microsoft dazu gebracht, Nutzern von Vista und Windows XP den Zugang zu anderen Internet-Programmen als dem Explorer zu ermöglichen. Mit dem Kompromiss entgeht Microsoft einem neuen saftigen Millionen-Bußgeld.

sun

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