Wie Männer wirklich ticken
Was Männer wirklich wollen hat eine Frauen-Zeitschrift herausgefunden. Das Ergebnis: ER fühlt sich überfordert und findet, dass es mit der Gleichberechtigung reicht
BERLIN Mann hat’s schon ganz schön schwer: Beruf, Karriere und eine Frau, die nicht mehr das Heimchen am Herd sein will. Wie Männer heutzutage ticken, das hat jetzt die Fachzeitschrift „Bild der Frau“ unter die Lupe genommen – und dafür rund 1000 Männer und 500 Frauen befragt. Das Ergebnis: für’s „starke Geschlecht“ niederschmetternd.
Neue Gesellschaftsstrukturen, die neue Rolle der Frau, Änderungen in der Arbeitswelt – all das scheint an den Männern nahezu spurlos vorübergegangen zu sein. Sie setzen weiterhin, wie schon ihre Väter und Großväter, voll auf die Karriereschiene. So kommt zum Beispiel für 62 Prozent von ihnen Teilzeit nicht in Frage, ganze 15 Prozent wären bereit, beruflich für den Partner oder die Kinder zurückzustecken.
Auch mit der neuen Aufgabenverteilung zwischen Ihm und Ihr ist es nicht weit her, allenfalls gibt es Lippenbekenntnisse: 61 Prozent der Männer würden es sehr positiv sehen, Aufgaben in Haushalt und Erziehung zu übernehmen. Doch grau ist diese Theorie. Von einer echten Doppelbelastung sind Männer weit entfernt. Der Haushalt bleibt männerfreie Zone. 81 Prozent der Befragten zwischen 18 und 44 Jahren glaubt fest, dass Frauen Arbeiten im Haushalt, wie zum Beispiel Bügeln, besser erledigen können.
Aber nicht nur ihr eigenes Rollenverhalten macht den Männern zu schaffen, auch die gestiegenen Ansprüche der Frauen wirken wie eine Belastung. Zwei Drittel der Frauen wünschen sich nach der vom Institut für Demoskopie in Allensbach gemachten Umfrage, dass Männer viele Aufgaben in Haushalt und Familie von ihren Partnerinnen übernehmen. Auf der anderen Seite ist es aber mehr als der Hälfte der Frauen (52 Prozent) wichtig, dass Frauen im Beruf erfolgreich sind – ein schier unlösbares Problem.
Jeder dritte Mann, bei den Singles sogar jeder zweite, hat das Gefühl, diese Erwartungen nicht erfüllen zu können. Das für Männer aber peinlichste Ergebnis der Studie: Fast zwei Drittel sagen, dass es mit der Gleichberechtigung der Frauen reicht, 28 Prozent meinen sogar, dass übertrieben wird.
Der Mann in Zahlen
„HOTEL MAMA“: Jeder dritte 25-Jährige wohnte 2012 noch bei den Eltern. Bei den gleichaltrigen Frauen war es nur jede Fünfte.
VERDIENST: Männer hatten 2012 einen durchschnittlichen Bruttostundenlohn von 19,60 Euro – Frauen verdienten 15,21 Euro.
MODE: Jeder vierte Mann achtet beim Kleiderkauf auf Status und Trend. Ebenso viele mögen es eher preisgünstig und bequem. 2011 gab ein Mann im Schnitt zwischen 252 und 312 Euro für Kleidung aus.
UNFÄLLE: Dreimal so viele Männer wie Frauen sterben bei Autounfällen. Junge Männer zwischen 18 und 24 sind besonders gefährdet. Als Fußgänger verunglücken Frauen häufiger.
RASUR: Vier von zehn Männern rasieren sich ausschließlich nass, drei von zehn nur trocken. 5,6 Prozent rasieren sich gar nicht.
CHEFETAGE: 2001 waren 73 Prozent der Führungskräfte Männer. Neun Jahre später ist ihr Anteil um nur drei Prozentpunkte geschrumpft.
RUHM: Ehrgeizige Männer sind durchschnittlich 180,4 Zentimeter groß – die nicht so strebsamen hingegen kommen nur auf 1,77 Meter.
ALTER: Männer starben 2012 im Durchschnitt mit 74,2 Jahren. Frauen lebten mehr als sieben Jahre länger.
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