Wie heißt die Stadt wirklich: Bombay oder Mumbai?

Vor acht Jahren wurde die westindische Metropole offiziell umbenannt. Solche Namensänderungen führen oft zu globaler Verwirrung
von  Abendzeitung
Film- und Werbeplakate in Bombay alias Mumbai. Im Begriff „Bollywood“, der für Indiens Filmindustrie steht, steckt Bombay noch drin.
Film- und Werbeplakate in Bombay alias Mumbai. Im Begriff „Bollywood“, der für Indiens Filmindustrie steht, steckt Bombay noch drin. © az

Vor acht Jahren wurde die westindische Metropole offiziell umbenannt. Solche Namensänderungen führen oft zu globaler Verwirrung

Während der Terroranschläge blickte die ganze Welt auf die westindische Stadt Bombay. Oder Mumbai. Oder – wie heißt sie jetzt eigentlich? Die Antwort: Der amtliche Name der Stadt lautet tatsächlich Mumbai. 1995 beschloss der Stadtrat die Umbenennung. Offizieller Grund war, dass die Stadt in den örtlichen Sprachen Marathi und Gujarati ohnehin bereits Mumbai genannt werde – nach der Hindu-Göttin Mumbadevi.

Tatsächlich ging die Umbenennung von einflussreichen hinduistischen Nationalisten aus, die jede Erinnerung an die Kolonialzeit tilgen wollten. Den Namen Bombay erhielt die Stadt im 16. Jahrhundert von den Portugiesen („Bom Bahia“, gute Bucht) die Briten blieben dabei.

Die Bevölkerung benutzt heute weiter beide Bezeichnungen – die Börse heißt zum Beispiel immer noch „Bombay Stock Exchange“. Deshalb schreibt auch die Abendzeitung von „Bombay“ – weil diese Bezeichnung hierzulande geläufiger ist. In der Vergangenheit haben sich auch ganze Staaten umbenannt:

Myanmar hieß früher Burma. 1989 benannte sich Burma (engl.: Birma) in „Union Myanmar“. Die USA nennen das Land aber weiter Burma – um Kritik am Militärregime auszudrücken, das dem Volk nicht nur den Namen aufgezwungen hat.

Sri Lanka hieß früher Ceylon: Der alte Name für den Inselstaat kommt von den portugiesischen Kolonialmächten (Ceilão), die Briten machten Ceylon daraus. 1972 wurde die Ex-Kolonie eine Republik, nannte sich Sri Lanka („ehrenwerte Insel“ auf Sanskrit).

Bangladesch hieß früher Ost-Pakistan: Zuerst gehörte das Gebiet zu Britisch-Indien. 1947 wurde das Land Pakistan zugeschlagen. Zur Unabhängigkeit 1971 nannte man sich um in „Land der Bengalen“.

Burkina Faso hieß früher Obervolta: Die französische Kolonie in Westafrika behielt ihren Namen nach dem Fluss Volta auch nach der Unabhängigkeit 1960 bei, nannte sich erst 1984 um. Übersetzt heißt Burkina Faso „Vaterland der ehrenwerten Menschen“.

Die demokratische Republik Kongo hieß Zaïre: Nachdem Laurent-Désiré Kabila den Diktator Mobutu gestürzt hatte, taufte er Zaïre (dt.: großer Fluss) 1997 um.

Simbabwe hieß früher Südrhodesien: Mit der Unabhängigkeit wollte das Land den Namen des Kolonialisten Cecil Rhodes loswerden, nannte sich nach einer archäologischen Stätte, den „Great Zimbabwe“ (große Steinhäuser).

Namibia hieß früher Deutsch-Südwestafrika: Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die 1885 gegründete deutsche Kolonie südafrikanisches Mandatsgebiet und 1989 unabhängig.

Taiwan hieß mal Formosa: Portugiesische Seefahrer tauften die „Ilha Formosa“ (schöne Insel). Die Taiwanesen selbst sagen seit Jahrhunderten Taiwan. Annette Zoch

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.