Wie funktioniert ein Körperscanner?
Die bisher üblichen Metalldetektoren an Flughäfen reichen nicht aus, um beispielsweise flüssigen Sprengstoff aufzuspüren. Um Terrorgefahren zu begegnen, sind vor allem Körperscanner in den Mittelpunkt gerückt. Fragen und Antworten zu einer neuen Technologie, die schon bald zum Einsatz kommen könnte.
Seit dem versuchten Sprengstoffanschlag auf ein US-Passagierflugzeug hat die Diskussion um die Sicherheit im Luftverkehr wieder an Fahrt aufgenommen. In den Mittelpunkt sind vor allem Körperscanner gerückt, die verdächtige Gegenstände bei Passagieren finden sollen.
Welche Technologien für Körperscanner gibt es?
Für Personenkontrollen kommen im Wesentlichen zwei Methoden infrage, sagt Bernhard Semling von der Wiesbadener Firma Smiths Heimann, die auf Sicherheitstechnologie spezialisiert ist. Das sind entweder Röntgenstrahlen oder sogenannte Millimeterwellen, die im Frequenzbereich zwischen Radiowellen und Infrarot angesiedelt sind. Beide funktionieren nach dem gleichen Prinzip: Elektromagnetische Wellen werden ausgesendet und wieder mit einem Detektor (= Empfänger) aufgefangen. Der Unterschied: Beim Röntgen werden Strahlen genutzt, die - in hoher Dosis - Schäden im menschlichen Körper anrichten können, Millimeterwellen belasten den Körper dagegen nicht. Die Wiesbadener Firma, eine Tochter des britischen Unternehmens Smiths Detection, das sich als Weltmarktführer bei Detektions- und Prüfsystemen bezeichnet, setzt bei ihren Geräten auf letztere Technologie.
Wie sieht das Scanning in der Praxis aus?
An Flughäfen könnte eine Kontrolle mit Hilfe der Millimeterwellen-Technologie folgendermaßen ablaufen: Ein Passagier betritt einen Bereich, beispielsweise einen Raum, in dem sich eine spezielle flache Aufstellwand befindet. Der Passagier muss sich vor ihr einmal im Kreis drehen, damit der Scanner ein dreidimensionales Modell der Person erstellen kann. Das System erkennt dabei verdächtige Gegenstände am Körper und identifiziert, wo sich diese befinden.
Was kann das Gerät erkennen?
Jedes beliebige Objekt, das sich am Körper befindet. Es macht dabei aber keinen Unterschied, ob es sich um ein harmloses Mobiltelefon oder um einen Behälter mit Flüssigsprengstoff handelt.
Sehen die Kontrolleure auch den nackten Körper?
Nein, sagt Bernhard Semling von Smiths Heimann. Das Gerät könne auch nicht in den Körper hineinschauen. Angestrebt werde ein vollautomatisches System, das aber momentan noch in der Entwicklungsphase ist. Findet der Scanner bei einem Passagier keine Auffälligkeiten, zeigt er grünes Licht, und es muss gar kein Bild angezeigt werden. Schaltet die Anlage dagegen auf rot, erhält der Kontrolleur einen Hinweis mit einem Modellbild des Passagiers, das mit einer normalen Videoaufnahme vergleichbar ist. Ein roter Rahmen zeigt, an welcher Stelle am Körper sich der verdächtige Gegenstand befindet. Dann müssen Sicherheitsleute nachkontrollieren.
Wann könnten die Scanner in Deutschland zum Einsatz kommen?
An einigen US-Flughäfen werden sie momentan schon getestet, sagt Semling, der bei dem Wiesbadener Unternehmen für Marketing und Strategie zuständig ist. Die neuartigen Geräte von Smiths Heimann befinden sich derzeit allesamt im Testlabor, stehen aber kurz vor der Marktreife. Parallel dazu laufen Gespräche mit Sicherheitsbehörden und Regierungen. Erfolgreiche Labortests vorausgesetzt könnte schon bald eine Testphase auch an deutschen Flughäfen beginnen, damit die Technologie noch verfeinert werden kann. Semling zufolge könnten die Geräte dann vielleicht noch in diesem Jahr in Betrieb gehen. (Jan Brinkhus, dpa)
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