Wettlauf gegen die Zeit am Nanga Parbat

Der Südtiroler Karl Unterkircher liegt tot in einer Gletscherspalte – jetzt hängt auch das Leben seiner beiden Bergkameraden Simon Kehrer und Walter Nones an einem seidenen Faden. Die Hoffnung ruht nun auf pakistanischen Militär-Hubschraubern.
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Bringt er die Rettung? Pakistanischer Militärhubschrauber - Archivbild.
dpa 2 Bringt er die Rettung? Pakistanischer Militärhubschrauber - Archivbild.
Sorge um Simon Kehrer
az 2 Sorge um Simon Kehrer

Der Südtiroler Karl Unterkircher liegt tot in einer Gletscherspalte – jetzt hängt auch das Leben seiner beiden Bergkameraden Simon Kehrer und Walter Nones an einem seidenen Faden. Die Hoffnung ruht nun auf pakistanischen Militär-Hubschraubern.

Am Freitagnachmittag saßen die beiden Südtiroler Kehrer und Nones in einer Höhe von knapp 7000 Meter fest. Gleichzeitig lief eine spektakuläre Rettungsaktion per Hubschrauber an – die höchst waghalsig ist und von der es fraglich ist, um sie Erfolg haben kann.

Kaum ein Mensch, nicht einmal ein erfahrener Alpinist, kann sich vorstellen, in welcher verzweifelten Lage die beiden jungen Bergsteiger sind. Zuerst mussten sie ihren in einer Höhe von 6400 Metern in eine Gletscherspalte gerutschten Bergkameraden zurücklassen – den, der in dieser Dreier-Seilschaft mit Abstand die meiste Erfahrung hatte.

Gefährliche Eis- und Felsspalten

Dann mussten sie einsehen, dass ein Abstieg wegen der Exponiertheit des Geländes nicht möglich ist. Aber auch auf dem Weg nach oben, zum rettenden Kamm, geht es nicht mehr weiter. Sturm und Regen haben viele Eis- und Felsspalten geöffnet. Rashid Ahmad vom pakistanischen Tour-Anbieter „Hushe Treks and Tours" warnte: „Die Zeit für die festsitzenden Bergsteiger läuft aus. Sie können vermutlich nur noch zwei oder drei Tage überleben."

Damit wird es auch für eine etwaige Rettungsaktion ein Wettlauf mit der Zeit. In Islamabad starteten zwei Eurocopter-Hubschrauber vom Typ „Ecureuil". An Bord: Die beiden italienischen Extrembergsteiger Silvio Mondinelli und Maurizio Gallo. Im Idealfall könnten die Hubschrauber – gutes Wetter vorausgesetzt – dann zu den festsitzenden Bergsteigern aufsteigen und versuchen, sie an Bord zu nehmen. Doch das gilt nicht nur wegen der extremen Höhe und der Steilheit der Rakhiot-Eiswand als äußerst schwierig. Eine zweite Option sieht vor, dass die Hubschrauber den Bergsteigern nur Lebensmittel, ein Satelliten-Telefon und andere wichtige Dinge abwerfen. Vor beiden Plänen steht aber ein großes Fragezeichen.

Normalerweise können Hubschrauber wegen der dünner werdenden Luft (die sie für ihren Auftrieb benötigen) nur etwa bis in eine Höhe von 4500 Metern fliegen. Der Hubschrauberpilot des italienischen Militärs Marco Vegni glaubt zudem, dass die Helikopterbesatzungen den Höhenflug sorgfältig vorbereiten müssten, um auf dem Weg Treibstoffdepots anzulegen. Alternative ist ein Hubschrauber-Einsatz auf 4500 Metern Höhe – dazu müssten Walter Nones und Simon Kehrer aber erst noch einige hundert Meter zum Kamm hinaufsteigen, um dann auf diese Höhe absteigen zu können.

Der Extrembergsteiger und mehrfache Nanga-Parbat-Bezwinger Reinhold Messner weiß, in welcher Situation seine Südtiroler Landsleute sind: „Die Zeit drängt, denn nur bis Samstag soll das Wetter noch gut sein."

Michael Heinrich

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