Wetterprognose nach dem Siebenschläfer-Tag: So wird der Sommer
Dschungel-Sommer in Südbayern: Warm, viel Sonne, aber kräftige Gewitter mit Starkregen – das sagen die Meteorologen nach dem Siebenschläfer-Tag für die nächsten Wochen voraus.
MÜNCHEN - Nein, es wird keinen Hitzesommer geben und auch keine monatelange Dürreperiode. Der Juli und wahrscheinlich auch der August werden aber in Südbayern einen Dschungel-Sommer präsentieren. Das heißt: meist hohe Temperaturen, große Luftfeuchtigkeit und immer wieder heftige Gewitter mit starken Niederschlägen – der vergangene Mittwoch lässt grüßen (an diesem Tag gingen in München bis zu 70 Liter pro Quadratmeter Regen nieder – überflutete Straßen, Unterführungen und Keller waren die Folge).
Das ist jedenfalls die einhellige Prognose mehrerer Meteorologen. Die Bauernregel vom gestrigen Siebenschläfer-Tag lässt grüßen. Die besagt, dass das Wetter rund sieben Wochen so bleiben wird. Wetter-Experten wissen, dass da ziemlich viel dran ist , gehen aber bei ihren Prognosen nicht von diesem einen Tag aus, sondern einer Phase vom 27. Juni bis in den Juli hinein.
Übrigens: Diese statistische Bestätigung der Siebenschläfer-Regelung gilt vor allem für Süddeutschland. Hier hat sie eine Trefferquote von 70 bis 80 Prozent, was in der Meteorologie sehr hoch ist. Für Norddeutschland gilt dagegen nur eine Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent, dass sich die Wetterlage von Ende Juni ein paar Wochen lang hält.
Langjährige Wetterbeobachtungen haben gezeigt, dass tatsächlich die um diese Zeit vorherrschende Wetterlage wochenlang stabil sein kann. Derzeit herrscht eine stabile Luftströmung aus West-Südwest, die ziemlich südlich gelagert ist. München wird also, voraussichtlich, von Kaltlufteinbrüchen verschont bleiben, der Wind wird warme Luft ins Voralpenland schaufeln, aber auch hohe Luftfeuchtigkeit – kräftige Gewitter und sintflutartiger Regen eingeschlossen.
Das erwartet auch Jürgen Schmidt vom WetterKontor. Der AZ sagte der Diplom-Meteorologe: „Es wird nicht extrem heiß werden, aber auch Dauerregen ist zumindest im Juli nicht zu erwarten. Es wird halt einen typisch mitteleuropäischen Sommer geben. Mit Tagestemperaturen von 25 bis 30 Grad, mit viel Sonne aber auch kräftigen Gewittern. Das ist echtes Dschungel-Feeling.“
Auch Meteorologe Dominik Jung tendiert in diese Richtung: „Insgesamt erwarten wir einen leicht wechselhaften Sommer mit angenehmen Temperaturen. Mehrwöchige Regenphasen wie 2011 sind nicht mit großer Wahrscheinlichkeit zu erwarten.“ Die Tendenz von Karsten Brandt von Donnerwetter.de geht in die selbe Richtung, zumindest für den Juli: „Er wird überwiegend heiter und trocken. Es gibt einzelne feuchte Phasen mit Gewittern.“
Das bedeutet Siebenschläfer:
Mit dem Nagetier Siebenschläfer haben die Bauernregeln „Regnet’s am Siebenschläfertag, der Regen sieben Wochen nicht weichen mag“ oder „Wie immer sich das Wetter am Siebenschläfer zeigt, so soll es sieben Wochen bleiben“ übrigens nichts zu tun. Vielmehr geht der gleichnamige Tag auf eine mythische Erzählung um sieben Schläfer zurück, die nichts mit Wetter zu tun hat: Im Jahr 251 nach Jesus Christus Geburt sollen sich sieben junge Männer im Zuge der Christenverfolgung unter Kaiser Decius (249 – 251) in einer Höhle nahe der Stadt Ephesos versteckt haben. Sie wurden von ihren Verfolgern entdeckt und in der Höhle eingemauert. Die Sieben starben aber nicht, sondern schliefen 195 Jahre lang. Erst am 27. Juni 446 wurden sie wieder aufgeweckt und gaben Zeugnis von der Auferstehung der Toten. Diese Legende existiert in mehreren Varianten. Sogar im Koran kommt sie vor.