Westafrika drohen durch Ebola Ernteausfall und Nahrungsmangel
Rom/Abuja -Lebensmittel seien durch Reisebeschränkungen und Quarantäne-Zonen, die den Handel und Transport behinderten, oft teuer geworden und schwer zu bekommen, warnte die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) am Dienstag in Rom.
Auch die Landwirtschaft Liberias, Sierra Leones und Guineas leidet demnach enorm: Für die bevorstehende Haupterntezeit für Mais und Reis fehlen auf den Farmen wegen der Reisebeschränkungen und der Flucht vieler Familien oft Arbeiter. "Der Zugang zu Nahrung ist eine dringende Sorge für viele Menschen in den drei betroffenen Ländern und ihren Nachbarn geworden", erklärte Bukar Tijani, FAO-Beauftragter in Afrika.
Die auf den Ebola-Ausbruch zurückgehenden Probleme hätten bereits zu Panik-Käufen, Lebensmittelknappheit und extremen Preisanstiegen bei einigen Nahrungsmitteln geführt, hieß es weiter. In den kommenden Wochen und Monaten dürfte sich das Problem noch verstärken, warnte Tijani.
Das Welternährungsprogramm (WFP) kündigte an, die Bemühungen zur Versorgung der Menschen mit Lebensmitteln zu verstärken. In Guinea, Liberia und Sierra Leone sei eine Nothilfeoperation für insgesamt 1,3 Millionen Menschen in Quarantänezonen und Gesundheitsstützpunkten angelaufen, teilte die UN-Organisation mit. "Um das Virus zu bekämpfen, sind umfassende Maßnahmen erforderlich, dazu gehört die Unterstützung mit Nahrungsmitteln", sagte Denise Brown, die WFP-Regionaldirektorin für Westafrika, in Dakar.
Zu einem größeren Problem wird offenbar auch der von Westafrika unabhängige Ebola-Ausbruch in der Demokratischen Republik Kongo: 31 Menschen seien in der Provinz Equateur im Norden des Landes inzwischen an der Virus-Erkrankung gestorben, teilte Gesundheitsminister Félix Kabange Numbi nach Angaben des Senders Radio Okapi mit. Insgesamt wurden demnach 51 Ebola-Fälle erfasst, 185 Menschen, die mit Ebola-Infizierten Kontakt hatten, stehen unter Beobachtung.
Das ebenfalls von Ebola betroffene Nigeria will das experimentelle Ebola-Mittel Favipiravir aus Japan verwenden. Das dort gegen Grippe zugelassene und in größeren Mengen verfügbare Mittel könne sofort geliefert werden, sagte Nigerias Gesundheitsminister Onyebuchi Chukwu. In einer deutschen Studie hatte Favipiravir mit Ebola infizierten Mäusen geholfen.
Zudem habe Nigeria auch um das in Kanada entwickelte experimentelle Ebola-Mittel TKM gebeten und wolle sich an Impfstoffversuchen beteiligen, so Chukwu weiter. Nach Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) meldete das Land bis zum 26. August 17 bestätigte und Verdachtsfälle, 6 Menschen starben.
Insgesamt wurden der WHO aus den betroffenen westafrikanischen Ländern mehr als 3000 Ebola-Fälle gemeldet, davon über 1500 tödlich verlaufene. Die tatsächlichen Zahlen liegen noch weit höher, da erkrankte Familienmitglieder oft versteckt und ebenso wie Fälle in abgelegenen Regionen nicht erfasst werden.
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