Wer ist papsttauglich?

Die Liste der möglichen Nachfolger für Papst Benedikt XVI. ist lang. Die AZ stellt einige der Kandidaten vor. Wer ist für das höchste katholische Amt geeignet?  
von  Nadja Lebkuchen
Kardinal Peter Turkson aus Ghana: Er wäre der erste schwarze Papst.
Kardinal Peter Turkson aus Ghana: Er wäre der erste schwarze Papst. © dpa

Die Liste der möglichen Nachfolger für Papst Benedikt XVI. ist lang. Die AZ stellt einige der Kandidaten vor. Wer ist für das höchste katholische Amt geeignet?

München -  Die Osterfeierlichkeiten in diesem Jahr wird ein neuer Papst begehen. Joseph Ratzinger wird diesen nicht mitwählen, aber er wird die seltene Gelegenheit haben, den eigenen Nachfolger zu beobachten.

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner fände eine „Mischung aus Wojtyla und Ratzinger nicht schlecht“. Dass sich das neue Oberhaupt von der Einstellung Benedikt XVI. radikal unterscheiden wird, darf ausgeschlossen werden. Vielmehr steht im Vordergrund, aus welchem Erdteil der neue Papst kommen wird. Die AZ stellt einige Kandidaten vor.

Kardinal Marc Ouellet (68) wurde bereits als Nachfolger von Johannes Paul II. gehandelt. Der Kanadier war Erzbischof von Québéc, dann folgte der Weg in die Kurie. Er ist für die Ernennung der Bischöfe zuständig. Zugleich ist er Präsident der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika. 2011 bezeichnete er die Vorstellung, Papst zu sein, als „Albtraum“.

Papst Benedikt selbst sagte einmal, dass er sich einen Afrikaner als geistliches Oberhaupt gut vorstellen könne. Die Kandidaten vom Schwarzen Kontinent stehen auch hoch im Kurs. So zum Beispiel Kardinal Peter Turkson: Der Ghanaer ist 64 Jahre alt. Er leitet das Päpstliche Referat für Gerechtigkeit und Frieden. Turkson gilt als soziales Gewissen der Kirche. Beim Thema Verhütung nimmt er eine etwas liberale Haltung ein. Unklar ist jedoch seine Meinung zum Islam: Er soll vor kurzem die Aufführung eines islamkritischen Films im Vatikan organisiert haben. 

Für den Dialog mit Muslimen dagegen setzt sich einer ein, der seit Jahren als möglicher Papst im Gespräch ist: Kardinal Francis Arinze aus Nigeria. Doch der 80-Jährige reichte bereits 2009 aus Altersgründen seinen Rücktritt aus einem Amt in der Kurie ein.

Aus Lateinamerika wird Odilo Kardinal Scherer als Favorit gehandelt. Der Erzbischof von São Paulo ist Oberhaupt der mit 5,2 Millionen Katholiken größten Metropole der katholischen Kirche. In Brasilien zählt der 63-Jährige zu den Konservativen, setzt sich für die Armen ein.

Doch vor allem die Italiener wollen wieder einen europäischen Papst – natürlich einen Italiener. Der Name Kardinal Angelo Scola (71) wird immer wieder genannt. Der Mailänder Erzbischof und Bioethik- Experte gehört zu den engsten Vertrauten Benedikts, bei ihm suchte der Papst während der Vatileaks-Affäre Zuflucht. Auch Angelo Bagnasco (70), Präsident der italienischen Bischofskonferenz, und Tarcisio Bertone (78) sind Kandidaten. Bisher ist aber alles noch Spekulation. Die Liste dermöglichen Nachfolger ist noch länger: Leonardo Sandri aus Argentinien, der Wiener Christoph Schönborn , Luis Antonio Tagle aus Manila oder der New Yorker Timothy Dolan. Dem Deutschen Gerhard Ludwig Müller werden aber keine Chancen eingeräumt.

 

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