Weniger Scheidungen in Deutschland

Weniger Paare lassen sich scheiden. Die Zahlen für Bayern, wie lange der Bund fürs Leben im Schnitt hält und wer sich meist trennt.
Berlin/München - Erst die ganz großen Gefühle. Man ist sich sicher: Das hält für immer! Dann, irgendwann, stellt man fest: doch nicht. Es folgt: die Scheidung. Das Statistische Bundesamt hat nun neue Zahlen zu den Scheidungen in Deutschland veröffentlicht und stellt fest: Das passiert in Deutschland immer weniger Menschen. Mehr Paare bleiben zusammen. Die Zahlen für Deutschland und Bayern im Überblick:
So viele Paare machen Schluss: 166 200 Ehen standen 2014 in Deutschland vor dem Aus. Das klingt zwar viel, ist aber deutlich weniger als noch vor zehn Jahren: 2004 ließen sich 214 000 Paare scheiden. Im Vergleich zum Jahr 2013 sind die aktuellen Zahlen ein Rückgang der Scheidungen um 2,1 Prozent.
So sieht’s bei den Bayern aus: Auch im Freistaat bleiben mehr Ehepaare zusammen. 24 463 Ehen wurden im vergangenen Jahr geschieden. Der Rückgang ist nicht ganz so groß wie im Bundesdurchschnitt, aber immerhin: Das sind 1,3 Prozent weniger als im Jahr 2013. Das Jahr 2003 ließ im Freistaat statistisch gesehen besonders viele Paare von ihrem ewigen Liebesschwur abkommen. Nimmt man diesen Höchststand von 29 992 Scheidungen, haben sich 2014 sogar 18 Prozent weniger scheiden lassen.
Wie lange die Ehen im Schnitt halten: Wer sich 2014 scheiden hat lassen, der war im Schnitt 14 Jahre und acht Monate verheiratet. Die Statistik zeigt: Die Ehen halten also länger als früher: Vor 20 Jahren gingen Paare schon durchschnittlich nach zwölf Jahren Ehe getrennte Wege.
Die meisten Ehen in Bayern scheitern im sechsten Jahr
Bayern liegt dabei etwas unter dem Bundes-Schnitt: Die Ehen dauerten meist 14,6 Jahre. Aber von wegen verflixtes siebtes Jahr – soweit haben es die meisten Paare, die sich in Bayern scheiden ließen, 2014 gar nicht geschafft: Am häufigsten wurden laut der Statistik Ehen aufgelöst, die sechs Jahre gehalten hatten.
Wer die Scheidung meistens will: Klare Antwort: die Ehefrau! In 52 Prozent war sie es, die das Bündnis auflösen wollte. In 40 Prozent der Fälle war es der Gatte.
Wie viele Kinder von der Trennung betroffen sind: Etwa die Hälfte der im vergangenen Jahr geschiedenen Paare in Deutschland hatte gemeinsame Kinder unter 18 Jahren. Das macht 134 800 minderjährige Kinder.
Wer überhaupt noch heiratet: Es werden zwar weniger Ehen geschieden, aber es werden auch weniger geschlossen. Zum Vergleich: In den 1990ern gingen jährlich mehr als 400 000 Paare zum Standesamt, Ende der 1980er Jahre wurden noch über 500 000 Ehen pro Jahr geschlossen. 2013 haben sich laut der Statistik nur noch 373 655 Paare getraut.