Weltweite Trauer um Knut-Ziehvater Dörflein
Berlin (dpa) - Die Trauer um den plötzlichen Tod von Eisbär- Knut- Ziehvater Thomas Dörflein hält an: Minute für Minute trafen auch am Mittwoch Beileidsbekundungen aus ganz Deutschland und der Welt im Internet-Kondolenzbuch des Berliner Zoos ein.
Innerhalb von gut 25 Stunden seien 3244 e-mails eingegangen, sagte Zoo-Sprecherin Claudia Bienek. Darunter seien Mails aus Vietnam, den USA, der Türkei, den Niederlanden, Schweden und Frankreich.
Knut, den Dörflein mit der Flasche aufzog, wird den Verlust nach Ansicht eines Experten gut verkraften. Der durch den Eisbären weltbekannte Tierpfleger starb am Montag völlig überraschend an einem Herzinfarkt. Dörflein war nach dpa-Informationen seit längerem schwer krank. Ein Termin für die Beisetzung des 44-Jährigen sei noch nicht beschlossen, sagte die Schwester Dörfleins der dpa.
Der inzwischen 21 Monate alte und rund 200 Kilogramm schwere Eisbär werde «ein paar Tage oder einige Zeit nach ihm suchen», sagte der für die Bären im Zoo verantwortliche Biologe Heiner Klös. «Der Bär merkt, dass jemand nicht mehr da ist. Er kann aber nicht merken, dass jemand endgültig nicht mehr da ist.» Deshalb werde Knut mit einiger Sicherheit keinen Schaden nehmen. «Knut wird durch den Verlust kein Magengeschwür bekommen oder umkippen», sagte Klös. Die Grundfrage, ob Bären trauern können, sei in der Zoologie umstritten.
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) würdigte erneut das aufopfernde Engagement des Tierpflegers. Dank Dörflein, der das von der Mutter verstoßene Eisbärenbaby rund um die Uhr betreute, konnte Knut überleben, betonte der Umweltminister in einem Kondolenzschreiben an dessen Familie. «Mit beispielhaftem Engagement hat er sich des Schicksals des kleinen Eisbären angenommen und damit ein Zeichen für eine positive Zukunft gesetzt», schrieb Gabriel nach Angaben seines Ministeriums vom Mittwoch. Dörfleins Ziehkind verkörpere eine Tierart, die wie kaum eine andere von der globalen Erwärmung bedroht werde.
Gabriel hatte beim ersten öffentlichen Auftritt von Knut am 23. März 2007 die Patenschaft für den kleinen Eisbären übernommen. Das Ministerium wählte Knut zum Symboltier für die internationale Naturschutzkonferenz im Mai in Bonn. Ob der Umweltminister an der Beerdigung von Dörflein teilnehmen werde, stehe noch nicht fest, sagte ein Ministeriumssprecher am Mittwoch der dpa.
Überlegt werde, Dörflein am 13. Oktober beizusetzen, sagte Dörfleins Schwester Patrizia Grünberg am Mittwoch der dpa. Sie bestätigte damit einen Bericht der «Bild»-Zeitung (Mittwoch). Danach wünscht sich Dörfleins Lebensgefährtin (35) dieses Datum, weil er an dem Tag 45 Jahre alt geworden wäre. «Ein Datum steht bisher nicht offiziell fest», sagte Grünberg. Der Berliner Zoo, in dem Dörflein mehr als 25 jahre arbeitete, wird keine eigene Trauerfeier für Dörflein veranstalten.
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