Weltweit gesuchter Drogenboss "El Chapo" festgenommen
Mexiko-Stadt - Marineinfanteristen hätten Joaquín "El Chapo" Guzmán Loera am frühen Morgen in Mazatlán im Bundesstaat Sinaloa festgenommen, teilte Generalstaatsanwalt Jesús Murillo Karam mit.
Es sei ein "makelloser" Zugriff ohne Verluste gewesen. Ärzte hätten "El Chapo" untersucht; seine Identität sei zweifelsfrei festgestellt worden.
Guzmán wurde zunächst auf den Marinestützpunkt am Flughafen von Mexiko-Stadt gebracht und dann in das Hochsicherheitsgefängnis Altiplano im Bundesstaat México verlegt. Im Fernsehen war zu sehen, wie ihn vermummte Soldaten zu einem Hubschrauber der Bundespolizei brachten.
Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto gratulierte den Ermittlern zu der Festnahme. "Meine Anerkennung gilt den mexikanischen Sicherheitskräften", schrieb der Staatschef auf Twitter. "Die Zusammenarbeit des Innenministeriums, der Verteidigungsministeriums, der Marine, der Generalstaatsanwaltschaft, der Bundespolizei und des Geheimdienstes war entscheidend. Meine Glückwünsche an alle."
Auch die US-Regierung äußerte sich zufrieden über den Zugriff. "Die heutige Festnahme von Joaquín El Chapo Guzmán Loera durch die mexikanischen Behörden ist ein bahnbrechender Erfolg", sagte US-Justizminister Eric Holder. "Die kriminellen Aktivitäten von Guzmán haben durch Drogenabhängigkeit, Gewalt und Korruption wahrscheinlich Millionen Leben zerstört."
Guzmán war der meistgesuchte Drogenhändler der Welt. Er war 1993 in Guatemala festgenommen worden, doch 2001 gelang ihm die Flucht aus einem Hochsicherheitsgefängnis in Mexiko. Die USA boten fünf Millionen Dollar (3,8 Millionen Euro) für seine Festnahme, Mexiko 30 Millionen Pesos (1,8 Millionen Euro).
Das Sinaloa-Kartell ist eines der mächtigsten Verbrechersyndikate Mexikos. Es ist vor allem im Westen des Landes aktiv und unterhält enge Beziehungen zu Drogenhändlern in Kolumbien. Die Zeitschrift "Forbes" nahm Guzmán im Jahr 2009 mit einem geschätzten Vermögen von einer Milliarde US-Dollar in ihre Liste der reichsten Menschen der Welt auf.
Das Sinaloa-Kartell und die konkurrierenden Los Zetas werden für einen Großteil der Gewalttaten in Mexikos erbittertem Drogenkrieg verantwortlich gemacht. Den schweren Auseinandersetzungen waren in den vergangenen sieben Jahren mehr als 70 000 Menschen zum Opfer gefallen.
Nach Guzmáns Festnahme könnten interne Machtkämpfe um seine Nachfolge beginnen, heißt es in einer Analyse des auf Sicherheitsthemen spezialisierten Nachrichtenportals Insight Crime. Er war zwar der bekannteste, jedoch nicht der einzige Anführer der "Federación" (Bündnis), wie seine Organisation auch genannt wurde.
Das Sinaloa-Kartell ist traditionell dezentral strukturiert. Mehrere eigenständige Banden ringen innerhalb des Verbrechersyndikats ständig um Einfluss und Geschäftsfelder. Neben dem zweiten starken Mann des Kartells, Ismael Zambada Garcia alias "El Mayo", könnte auch der ehemalige Polizist Juan Jose Esparragoza Moreno alias "El Azul" Führungsansprüche anmelden.
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