Weitere Todesfälle sind nicht ausgeschlossen

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) hält trotz eines Rückgangs der EHEC-Neuerkrankungen weitere Todesfälle für möglich.
dpa |
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Berlin - Bahr sagte "Bild am Sonntag": "Weitere Todesfälle sind nicht ausgeschlossen, so schmerzlich das ist. Als Bundesgesundheitsminister schaue ich deshalb besonders auf die aktuelle Situation in den Krankenhäusern." Jeder EHEC-Patient in Deutschland werde bestmöglich versorgt, versprach der Minister.

Nach Bahrs Worten ist die Zahl der Neuerkrankungen deutlich rückläufig. Zugleich äußerte der Minister die Hoffnung, dass der Höhepunkt der Epidemie damit erreicht sei: "Die EHEC-Welle klingt allmählich ab. Es gibt Anlass zu der Hoffnung, dass nun das Schlimmste überstanden ist." Ein Wiederaufflammen der Seuche hält der FDP-Politiker für "sehr unwahrscheinlich".

Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Reinhard Burger, meinte: "Der Ausbruch ist noch nicht vorbei." Der Darmkeim tötete bisher mindestens 31 Menschen. Über 4000 sind bundesweit an EHEC erkrankt oder stehen unter Infektionsverdacht.

Auslöser der Epidemie sind mit sehr großer Wahrscheinlichkeit die bereits verdächtigten Sprossen. An diesem Gemüse aus dem Biohof im niedersächsischen Bienenbüttel wurden erstmals Bakterien des aggressiven Typs O104 entdeckt, wie das nordrhein-westfälische Verbraucherschutzministerium am Freitag mitteilte. Unklar ist jedoch weiterhin, wie die Bakterien auf die Sprossen kamen.

Der Hof in Bienenbüttel im Kreis Uelzen ist inzwischen komplett gesperrt und darf kein Gemüse mehr in den Handel liefern. "Nach allen bisherigen Erkenntnissen wurde auf dem Betrieb nichts falsch gemacht", sagte Niedersachsens Landwirtschaftsminister Gert Lindemann (CDU) der "Rhein-Neckar-Zeitung". Deshalb müsse der Betreiber des Hofs nicht mit juristischen Konsequenzen rechnen.

Für Gurken, Tomaten und Salat gab es Entwarnung. Das Robert Koch-Institut, das Bundesinstitut für Risikobewertung, und das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit teilten am Freitagabend gemeinsam mit, dass die Empfehlung, in Norddeutschland auf deren Verzehr zu verzichten, aus ihrer Sicht aufgehoben werden könne. Zugleich empfehlen sie, über die üblichen Hygienemaßnahmen hinaus vorsorglich bis auf weiteres keine Sprossen roh zu verzehren. Haushalte und Gastronomiebetriebe sollten noch vorrätige Sprossen sowie möglicherweise damit in Berührung gekommene Lebensmittel vorsorglich vernichten.

Bauernpräsident Gerd Sonnleitner sagte dem Fernsehsender N24: "Das ist heute eine gute Botschaft für die deutschen und europäischen Gemüseerzeuger." Laut Sonnleitner belaufen sich die Verluste für Gemüsebauern bei den drei Produkten Gurken, Tomaten und Salat bundesweit auf rund 65 Millionen Euro. Auf europäischer Ebene seien es bis zu 600 Millionen Euro.

EHEC ist für ein Viertel der Bevölkerung in dieser Woche das wichtigste Problem in Deutschland, wie eine repräsentative Umfrage für das ZDF-"Politbarometer" ergab. Knapp ein Drittel (32 Prozent) der Befragten hält die eigene Gesundheit durch den Darmkeim für gefährdet, zwei Drittel (67 Prozent) sehen das nicht so.

Russland will die Einfuhr von Gemüse aus den 27 EU-Staaten nur mit einer Sicherheitsgarantie wieder erlauben. Kremlchef Dmitri Medwedew und die Spitze der EU-Kommission verständigten sich auf ihrem Gipfel in Nischni Nowgorod auf das weitere Vorgehen. Demnach sollen einzelne Gemüsesorten dann eingeführt werden dürfen, wenn ein Labor sie speziell auf EHEC testet und entsprechend auszeichnet.

Spanische Gurken als EHEC-Träger hatte die Hamburger Gesundheitsbehörde öffentlich bekanntgemacht - später stellte sich allerdings heraus, dass es sich dabei um einen anderen Erregertyp handelte. Rechtsanwältin Sabine Pellens teilte mit, dass Frunet nun als erster spanischer Obst- und Gemüsehändler vor Gericht zieht.

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