Weitere Leichen nach Airbus-Absturz geborgen

PARIS - Inzwischen wurden fünf Tote aus dem Atlantik geholt. Zudem birgt die Marine immer mehr persönliche Gegenstände der Passagiere, die im Unglücks-Airbus saßen. Was weiter fehlt: klare Erkenntnisse zur Absturzursache.
Die brasilianische Luftwaffe hat im Atlantik drei weitere Leichen des Air-France-Unglücksfluges geborgen. Das teilte ein Sprecher der Luftwaffe am Sonntag in Recife mit. Ob es sich bei den Toten um Männer oder Frauen handelt, blieb zunächst unklar. Zudem seien weitere im Meer treibende Tote gesichtet worden. Sie sollen so schnell wie möglich geborgen werden.
Über den Zustand der Leichen wollte der Sprecher keine Angaben machen. Das sei nicht im öffentlichen Interesse, sondern gehe lediglich die Angehörigen etwas an. Zwei bereits am Samstag geborgene tote Passagiere werden noch am Sonntag auf die Atlantik-Insel Fernando de Noronha gebracht. Die Behörden sammelten in Rio de Janeiro von den Verwandten der Flugzeuginsassen DNA-Proben, die bei der Identifizierung genutzt werden sollen.
Die Leichen wurden rund 1200 Kilometer von der brasilianischen Festlandküste entdeckt. In dem Gebiet sind rund 14 Suchflugzeuge im Einsatz. Hunderte persönliche Gegenstände der Passagiere seien mittlerweile gefunden worden, hieß es weiter, darunter ein Lederkoffer, ein Impfpass und ein Rucksack mit einem Laptop. Eine der gefundenen Passagierleichen soll noch auf dem Flugzeugsitz festgeschnallt gewesen sein. Er trug die Bordkarte bei sich, berichtete eine französische Zeitung. Die brasilianische Marine barg auch Wrackteile aus dem Atlantik.
Der Airbus, der auf dem Weg von Rio de Janeiro nach Paris war, verschwand in der Nacht zum Pfingstmontag rund 1000 Kilometer vor der brasilianischen Küste. Bei dem Absturz kamen 228 Menschen ums Leben, darunter 28 Deutsche. Die Ursache des Absturzes ist weiter unklar. Das Unwetter auf der Flugstrecke sei für die Jahreszeit überhaupt nicht extrem gewesen, erklärte der Wetterdienst Météo France. Damit würde die Gewitter- und Blitz-These zur Absturzursache ausscheiden.
Stattdessen heizte Air France mit der Nachricht über den schnellen Austausch der Geräte zur Geschwindigkeitsmessung die Spekulationen über die Absturzursache an. Nach Angaben des Unternehmens hatte der Flugzeugbauer Airbus bereits 2007 empfohlen, die Sonden an Maschinen des Typs A320 auszutauschen, weil es zu Funktionsstörungen kommen könnte. Für Maschinen des Typs A330 und A340 gebe es allerdings bislang keine entsprechende Empfehlung - obwohl auch dort seit Mai 2008 Probleme wegen Vereisung beobachtet worden seien.
Air France habe daraufhin bereits Ende April beschlossen, die Messgeräte auszutauschen, dieses Vorhaben werde nun beschleunigt. Aufschluss über die Absturzursache könnte der Flugschreiber geben, doch ob der aus den Tiefen des Atlantiks geborgen werden kann, ist unklar. (dpa/AP)