Weinender und beichtender US-Gouverneur
COLUMBIA - Tränen bei der Pressekonferenz: Erst war Mark Sanford, Gouverneur des US-Bundesstaates South Carolina, eine Woche einfach verschollen, dann gestand er weinend seine außereheliche Affäre.
Der Vorsitzende der Vereinigung republikanischer Gouverneure, Mark Sanford, erklärte am Mittwoch unter Tränen seinen Rücktritt. Er zog damit die Konsequenzen aus seiner Affäre mit einer Argentinierin. Auf Kritik war er auch gestoßen, dass er knapp eine Woche lang einfach verschollen war. Der Gouverneur von South Carolina galt bislang als aussichtsreicher Bewerber für die Präsidentschaftswahl 2012.
"In Argentinien nur geweint"
Sanford entschuldigte sich bei seiner Frau und den vier Söhnen für sein Fehlverhalten. „Ich bin meiner Frau untreu gewesen“, sagte der 49-jährige Politiker auf einer Pressekonferenz in Columbia, South Carolina. Die vergangenen fünf Tage habe er nichts anderes gemacht, als „in Argentinien geweint“.
Sanford war zuletzt am Donnerstag vergangener Woche bei der Arbeit gesehen worden und dann bis Mittwoch offenbar auch für seine Mitarbeiter nicht erreichbar. Ihnen hatte er den Eindruck vermittelt, er sei im Osten der USA wandern. Am Mittwochmorgen wurde er von einem Reporter der Zeitung „The State“ auf dem Flughafen von Atlanta entdeckt und räumte ein, er sei in Argentinien gewesen.
Gefühlsausbruch in Pressekonferenz
Auf der 20-minütigen Pressekonferenz brach der Politiker in Tränen aus und entschuldigte sich bei seiner Frau, den Mitarbeitern und seinen Freunden. Der Grund für seinen Gefühlsausbruch war zu diesem Zeitpunkt noch offen. Sanford gab dann an, seit etwa einem Jahr eine Affäre mit einer Argentinierin zu haben. Ob dieses Techtelmechtel nun beendet ist, sagte er nicht. Auch über einen möglichen Rücktritt als Gouverneur ließ er nichts verlauten.
Moralischer Grundsatz
Als Abgeordneter hatte sich Sanford für ein Amtsenthebungsverfahren gegen den damaligen Präsidenten Bill Clinton eingesetzt und dies mit der Notwendigkeit „moralischer Legitimität“ begründet. Jetzt sagte er: „Was ich getan habe, war falsch.“
Erst in der vergangenen Woche hatte der republikanische Senator John Ensign eine außereheliche Affäre eingestanden und war vom Vorsitz des Politikausschusses, dem vierhöchsten Parteiamt, zurückgetreten. (AP)
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