Was passiert mit deutschem Plastikmüll? Zehn Fakten über unseren Abfall

Verschmutzte Meere, verdreckte Strände – und auch Seen und Flüsse sind betroffen. Ein schockierender Bericht liefert Zahlen, wie sehr die Menschen die Erde zumüllen.
Lea Kramer |
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dpa

Deutschland wäre gerne Vorreiter beim Umweltschutz. Dabei produzieren Deutsche tonnenweise Plastikmüll – viel mehr als andere Nationen. Das geht aus einem Bericht der grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung hervor. Der sogenannte "Plastik-Atlas", liefert drastische Zahlen. Zehn unbequeme Fakten:

1. Müll-Falle: Einweg

Mehr als 400 Millionen Tonnen Kunststoff werden demnach pro Jahr weltweit hergestellt. Zwischen 1950 und 2015 waren es insgesamt 8,3 Millionen Milliarden Tonnen. Das entspricht mehr als einer Tonne pro Mensch, der heute auf der Erde lebt. Den allergrößten Teil machen Einwegprodukte aus. Nicht einmal zehn Prozent des jemals produzierten Kunststoffes sind recycelt worden.

2. Wegwerf-Weltmeister

Trotz gelbem Sack, Bio-Tonne und mehr wird in Deutschland zwar sehr viel getrennt, aber wenig vom Plastikmüll tatsächlich wiederverwertet. Im Jahr 2017 sind 5,2 Millionen Tonnen Kunststoff weggeworfen worden. Gerade einmal 810.000 Tonnen haben einen neuen Zweck gefunden.

3. Verschmutzte Gewässer

Das Wissen um Mikroplastik in den Ozeanen ist weit verbreitet. Was nur wenige wissen: Die Verschmutzung von Böden und Binnengewässern ist zwischen vier- und 23-mal so hoch wie die im Meer. 

4. Billionen für Lebensmittel

2018 wurden weltweit für Essen und Getränke mehr als 1,13 Billionen Verpackungen verwendet – das wichtigste Material ist und bleibt: Plastik.

© dpa

5. Müllkippe Asien

Seit China im vergangenen Jahr einen Import-Stopp für Plastikmüll verhängt hat, wird heuer mehr Müll in Malaysia entsorgt. Hinter den USA und Japan ist der drittgrößte Exporteur von Plastik: Deutschland.

6. Fracking für Plastik

Eine Handvoll multinationaler Konzerne kontrolliert den globalen Plastikmarkt. Der größte europäische Plastikkonzern "Ineos" investiert Milliarden, um mit Fracking-Gas aus den USA die Plastikproduktion in Europa weiter anzuheizen.

7. Kleidung fürs Treibhaus

Viele Kleidungsstücke werden aus Chemiefasern wie Polyester gefertigt. Deren Grundstoff ist Erdöl oder Erdgas. Ein T-Shirt aus Kunstfaser kann so zwischen 3,8 und 7,1 Kilogramm Co2-Emissionen erzeugen.

8. Alltagsbelastung

Der Getränkehersteller Coca-Cola verkauft seit 1978 seine Limonade vorwiegend in Plastikflaschen. Der Beginn einer neuen Ära: Inzwischen sind To-Go-Becher und Einweg-Geschirr kaum noch aus dem Alltag wegzudenken.

9. Gesundheitsrisiko

Von Plastik gehen viele gesundheitliche Risiken aus. Zahlreiche chemische Zusatzstoffe geben dem Material die gewünschten flexiblen Eigenschaften, sind aber schädlich. Sie reichern sich in der Raumluft und im Hausstaub an.

10. Kein Ende in Sicht

Geht die Plastikproduktion ungebremst weiter, werden allein Kunststoffe bis 2050 etwa 56 Gigatonnen CO2-Emissionen erzeugt haben. 

Lesen Sie auch: Auf Plastik verzichten ist nicht so schwer, wie man denkt

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