Was ein deutsches Volkshandy bräuchte

Apple macht sein iPhone billiger und hofft darauf, dass es zum Produkt für den Massenmarkt wird. In Deutschland wird ein niedriger Preis nicht reichen, meint Maik Söhler und sagt, worauf es wirklich ankommt.
von  Abendzeitung
Werbung fürs neue iPhone
Werbung fürs neue iPhone © nz

Apple macht sein iPhone billiger und hofft darauf, dass es zum Produkt für den Massenmarkt wird. In Deutschland wird ein niedriger Preis nicht reichen, meint Maik Söhler und sagt, worauf es wirklich ankommt.

UMTS, GPS, viele kleine neue Anwendungen, vor allem aber: billiger. So ist das neue iPhone 3G, das Apples Chef Steve Jobs am Montagabend in San Francisco vorgestellt hat und das am 11. Juli nach Deutschland kommt.

Im Grunde also nichts weiter als Modellpflege, die Apple-Chef Steve Jobs auf der Entwicklerkonferenz in San Francisco mit großen Worten verkündet hat. Denn UMTS ist inzwischen Standard für die meisten Geräte, mit denen man mobil ins Internet gehen kann. GPS gehört ebenfalls seit Längerem zu vielen Serienmodellen. Innovativ ist das alles nicht - kleine Anwendungen gibt's auch bei Samsung, Nokia und den anderen. Neu ist folglich bloß der Preis.

Größere Verbreitung

Apple zielt offensichtlich auf eine größere Verbreitung des Geräts. Aber selbst mit der Preissenkung dürfte das Handy in Deutschland um die 250 Euro kosten, eine abgespeckte Version zwischen 150 und 200 Euro. Hinzu kommen die Kosten, die für den Vertrag mit T-Mobile anfallen - je nach Tarif zwischen 30 und 90 Euro pro Monat. So wird nichts aus dem Plan, das dem iPhone zum führenden Handy Deutschlands zu machen. Erst wenn sich auch ALG-II-Empfänger das Gerät leisten können, könnte Jobs sein Ziel erreichen. Dafür müssten jedoch die Preise und Tarife weiter sinken. Apple wäre das zuzutrauen, der Telekom hingegen kaum. Und die ist weiter exklusiv für den Vetrieb des Geräts in Deutschland zuständig.

Das Volkshandy

Ein anderer Weg führt über die «Bild»-Zeitung. Nach der Volksaktie, dem Volks-PC, der Volksbibel und etlichen weiteren Volksprodukten (vom Fahrrad bis zur Waschmaschine) käme Apples Billig-iPhone Volkshandy in Betracht. (Es gab schon eines, aber der «Bild»-Kooperationspartner Talkline kann es wohl kaum mit Apple aufnehmen, oder?) Dafür müsste sich aber einiges ändern. Zuerst der Name: iPhone geht auf deutschen Baustellen und in deutschen Waschküchen gar nicht. Ganz neu erfinden kann man ihn freilich nicht, da sonst die schon erzielten Markeneffekte verloren gingen. Aber eindeutschen geht: Ei-Fon. Oder kürzer: Eifon. Gleichzeitig verhilft «Bild» dank guter Kontakte zum Partner Telekom (siehe Volksaktie) zu günstigeren Eifon-Tarifen. Im Gegenzug wird «Bild.de» als Startseite fürs mobile Internet voreingestellt und festgezurrt. Über weitere feste Belegungen - etwa der Kurzwahltaste, im Adressbuch und in den Browser-Voreinstellungen - kommen weitere «Bild»-Dauerpartner zum Zug: ADAC, Mediamarkt, Deutsche Bank, Beate Uhse. Die machen zum Ausgleich Druck auf die Telekom und auf Apple oder zahlen ein bisschen Geld, sodass die Tarife und Gerätepreise weiter fallen können. Geht doch.

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