Warum durfte die Maschine starten?

153 Menschen kamen ums Leben und 19 Passagiere überlebten die Flugzeug-Katastrophe von Madrid. Warum ließ die Fluggesellschaft Spanair die Maschine trotz technischer Probleme starten?
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Das Wrack der verunglückten Maschine.
AP Das Wrack der verunglückten Maschine.

153 Menschen kamen ums Leben und 19 Passagiere überlebten die Flugzeug-Katastrophe von Madrid. Warum ließ die Fluggesellschaft Spanair die Maschine trotz technischer Probleme starten?

Es ist ein Anblick des Grauens: Das Heck der völlig ausgebrannten Spanair-Maschine ragt am Tag nach der Katastrophe in den Himmel von Madrid. Ein Bagger beseitigt Trümmerteile, auf denen die Aufschrift der Fluglinie kaum noch zu erkennen ist. Die schreckliche Gewissheit an diesem Donnerstag: Den Spanair-Flug 5022 nach Gran Canaria überlebten nur 19 Passagiere, 153 Menschen kamen ums Leben. Unter den Opfern: aller Wahrscheinlichkeit nach eine vierköpfige Familie aus Pullach bei München (siehe Seite 3).

Warum ist die Maschine kurz nach dem Start in einem ausgetrockneten Flusstal zerschellt? Eine spanische Expertenkommission nahm gestern die Ermittlungen auf. Mit Ergebnissen sei aber erst „in mehreren Wochen oder Monaten“ zu rechnen, teilte das Verkehrsministerium mit. Das Ministerium bestätigte, dass der Pilot der Unglücksmaschine einen ersten Start „wegen technischer Probleme“ abgebrochen habe. Welche Probleme das waren, blieb unklar. Nach Überprüfung der Maschine gaben Techniker das Flugzeug zum Start frei. Der Chef der Techniker erklärte, der Außentemperatur-Anzeiger sei defekt gewesen. Die Zeitung „El Pais“ hingegen berichtet, der Pilot habe den ersten Start wegen eines Triebwerkschadens abgebrochen.

Die Opfer des Unglücks wurden in einer Messehalle aufgebahrt. Viele der Leichen sind bis zur Unkenntlichkeit verkohlt, nur per DNA-Analyse können sie identifiziert werden. Unter den Toten waren auch 20 Kinder und Jugendliche. Aufgebrachte Angehörige äußerten scharfe Kritik an der Fluglinie: „Sie haben sie umgebracht“, rief ein Mann.

Gegenüber „El Pais“ schilderten Überlebende die Minuten nach der Katastrophe. Die Ärztin Ligia Palomino sagte, sie sei bewusstlos geworden, als das Flugzeug über das Rollfeld raste und zerschellte. Als es eine Explosion gab, sei sie wieder aufgewacht. „Als ich den Kopf hob, sah ich überall Leichen,“, sagte Palomino. Die Ärztin hatte dem Zeitungsbericht zufolge mit ihrem Mann und ihrer Schwägerin in der Maschine gesessen. Ihr Mann überlebte, das Schicksal der Schwägerin ist unbekannt. Auch Beatriz Reyes berichtete gegenüber „El Pais“ von der Katastrophe: „Ich spürte, dass etwas mit dem Flugzeug nicht stimmte. Das nächste, was ich weiß, ist, dass ich meinen Kopf hob und das Flugzeug kein Dach mehr hatte.“

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