Warum Bayern eine Oase ist
Weltweit sinkt der Pegel der Flüsse, der Freistaat kann aber aus dem Vollen schöpfen
MÜNCHEN Durch die Klimaerwärmung führen weltweit die Flüsse immer weniger Wasser. In vielen Regionen nehmen deswegen auch die Trinkwasservorräte ab. Nur Bayern ist im wahrsten Sinn des Wortes eine Oase: Zwischen Alpen und Main rechnen die Experten sogar mit ansteigenden Pegelständen an den Flüssen.
Die Studie des National Center for Athmospheric Research im US-Staat Colorado ist alarmierend. Nicht nur in den bekannten Trockengebieten der Erde, sondern in vielen grünen Regionen wird das Wasser weniger. Die Wissenschaftler um Aiguo Dai untersuchten die Veränderungen der Wasserstände von fast 1000 der größten Flüsse.
„Die Süßwasserressourcen in vielen dicht besiedelten Regionen in den mittleren und niedrigen Breiten werden in den kommenden Jahrzehnten wahrscheinlich abnehmen, größtenteils wegen der Klimaerwärmung“, sagt Dai.
Ganz anders ist die Situation in Bayern. Natürlich wirkt auch hier die Klimaerwärmung, bringt aber mehr Niederschläge, also Nachschub für die Gewässer.
Thomas Henschel vom bayerischen Landesamt für Umweltschutz zur AZ: „Bei den Hochrechnungen über die Auswirkungen des Klimawandels haben wir für Bayern einen besonderen Regionaltrend festgestellt. Zwar wird es auch bei uns im Sommer vier Prozent weniger Niederschläge geben, dafür nehmen sie im Winter um 20 Prozent zu.“ Damit, so der Experte, sei im Durchschnitt sogar mit steigenden Pegelständen an Isar, Donau und Co. zu rechnen.
Trotzdem kann es in niederschlagsarmen Sommern zu niedrigen Wasserständen kommen, mit Auswirkungen auf Schifffahrt, Landwirtschaft und vor allem Trinkwasserversorgung. Aber dafür ist vorgebaut.
So kann zum Beispiel der Wasserstand der Isar in trockenen Zeiten durch Wasser aus dem Sylvensteinspeicher aufgefüllt werden, die Flüsse und Trinkwasserspeicher in Oberfranken durch die Talsperre Mauthaus.
Und noch eine Besonderheit gibt es in Bayern. Der Süden des Freistaates ist viel niederschlagsreicher als der Norden, bedingt durch den regenträchtigen Stauraum der Alpen. Außerdem herrschen in weiten Teilen Frankens ungünstige geologische Formationen, die das Wasser schneller versickern lassen.
Doch deswegen müssen die Franken nicht auf dem Trockenen sitzen. So wurde das Jahrhundertprojekt einer Wasser-Überleitung von Süd nach Nord mit Hilfe von Stauseen und Kanälen geschaffen. Ergebnis: 60 Prozent des in Franken verbrauchten Wassers stammen aus Südbayern. Michael Heinrich
- Themen:
- Franken (Bayern)
- Oberfranken