Waffenschieber handeln mit Bundeswehrpistolen

10.000 Pistolen sollten an afghanische Polizisten übergeben werden, doch nur knapp die Hälfte kam an. Inzwischen sollen Waffenhändler mit Hunderten Walther P-1 handeln. Nun prüft Berlin den Vorfall.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Eine Pistole im Angebot eines Kabuler Schwarzhändlers
dpa Eine Pistole im Angebot eines Kabuler Schwarzhändlers

10.000 Pistolen sollten an afghanische Polizisten übergeben werden, doch nur knapp die Hälfte kam an. Inzwischen sollen Waffenhändler mit Hunderten Walther P-1 handeln. Nun prüft Berlin den Vorfall.

Nach dem Auftauchen von Pistolen aus Bundeswehrbeständen auf afghanischen Schwarzmärkten erwägt das Verteidigungsministerium strengere Kontrollen bei der Übergabe von Waffen an die örtlichen Sicherheitskräfte. Das teilte ein Ministeriumssprecher am Montag in Berlin mit, nicht ohne zu betonen, dass die derzeitigen Kontrollen bereits sehr streng seien.

Der Rundfunksender NDR Info hatte zuvor berichtet, dass die aufgetauchten Waffen Teil einer Lieferung von 10.000 Pistolen des Typs Walther P-1 an die afghanischen Sicherheitskräfte seien. Der Sprecher sagte, das Ministerium selbst habe keine Erkenntnisse über diese Vorgänge. Man werde den Bericht jedoch prüfen. Er sei aber nach wie vor der Meinung, dass die Sicherheitsbehörden in Afghanistan über Waffen verfügen müssten, wenn das Ziel erreicht werden solle, dass sie selbst für die Sicherheit im Land sorgen sollten. Die Übergabe der Waffen im Januar 2006 im Rahmen eines Abkommens mit dem afghanischen Innenministerium sei «sehr ordnungsgemäß» mit Protokollen und Endverbleibkontrollen erfolgt. Mit dem Abkommen habe sich die afghanische Seite zur ausschließlichen Endverwendung der Pistolen durch die afghanischen Sicherheitskräfte verpflichtet. «Vielleicht werden wir darüber nachdenken, ob wir noch strengere Vorkehrungen treffen müssen», sagte Raabe.

Hunderte Pistolen im Angebot

Der Sender stützte sich auf Berichte afghanischer und pakistanischer Waffenhändler, wonach Hunderte deutscher Pistolen im Angebot auf Schwarzmärkten seien. Laut NDR verkaufen aktive und ehemalige afghanische Polizisten und Soldaten die Waffen illegal. Die Pistolen würden auch in Nord-Afghanistan gehandelt, wo die Bundeswehr stationiert ist, sowie in der Nordwestgrenzprovinz Pakistans und den angrenzenden Stammesgebieten, wohin die Pistolen aus Afghanistan geschmuggelt werden. Wie ein US-Armeesprecher in Kabul dem NDR mitteilte, hat das für die Kontrolle der Waffen zuständige Amt «Combined Security Transition Command Afghanistan» die deutschen Pistolen in Empfang genommen. Die US-Einheit räumte gegenüber NDR Info ein, nur von 4563 der 10.000 Pistolen detaillierte Aufzeichnungen zu haben. Der genaue Verbleib aller Waffen könne deshalb nicht nachvollzogen werden. (AP/nz)

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.