Vom Mädchenschwarm zum Mönch

Sex, Drugs and Rock'n'Roll war wohl nie das Motto der früheren Erfolgsband Kelly Family. Einer der braven Iren hat sich jedoch vollständig von allem Weltlichen verabschiedet: Paddy Kelly lebt jetzt im Kloster.
von  Abendzeitung
Von der Bühne in den Orden: Paddy Kelly hat jetzt raspelkurze Haare.
Von der Bühne in den Orden: Paddy Kelly hat jetzt raspelkurze Haare. © AP

Sex, Drugs and Rock'n'Roll war wohl nie das Motto der früheren Erfolgsband Kelly Family. Einer der braven Iren hat sich jedoch vollständig von allem Weltlichen verabschiedet: Paddy Kelly lebt jetzt im Kloster.

In den Neunzigern gehörten sie zu den erfolgreichsten Bands Europas: Mit Songs wie «An Angel» scheffelte die irische Kelly Family Millionen und sang sich vom Kölner Hausboot ins Schloss. Heute gehen die meisten Familienmitglieder getrennte Wege. Jimmy Kelly singt wieder auf der Straße, Marathonläufer Joey Kelly rennt von einer Privatfernseh-Couch zur nächsten und Nesthäkchen Angelo Kelly hat inzwischen eine Familie gegründet.

Die Fans liebten ihn und seinen älteren Bruder Paddy Kelly - den eigentlichen Mädchenschwarm der Band. Mit wallender Lockenmähne, Flohmarkt-Kleidung und Gitarre verkörperte er den Gegenpol zu glatt gebügelten Casting-Boygroups. Die bunten Schlaghosen hat der 30-Jährige aber inzwischen gegen eine schlichte, graue Kutte und Sandalen eingetauscht. Aus Paddy Kelly ist der Mönch John Paul Mary geworden.

Fünf Stunden beten täglich

Wie die «Bild»-Zeitung berichtete, lebt er schon seit vier Jahren als Novize im katholischen Orden St. Jean und studiert Theologie. Das Kloster im südfranzösischen Burgund zählt 300 Mitglieder. Fünf Stunden täglich soll Kelly dort mit Gebeten verbringen. «Ich war 1999 in Lourdes. Das war der Knackpunkt, der Anfang meiner Bekehrung», sagte er dem Kirchen-Blatt «Oase». Seitdem sei Gott mehr und mehr das Zentrum seines Lebens geworden. «Das war so stark, dass es mich ins geweihte Leben zog, weil ich nur noch Gott gehören wollte.»

«Wir sind stolz auf ihn»

Die Familie sei stolz auf Paddys Entscheidung, so Bruder Joey Kelly. «Wir werden immer zu ihm halten und unterstützen ihn nach Kräften. Wir sind überzeugt, dass er bei den Patern in guten Händen ist.» Religiosität ist in der ehemaligen Erfolgsband nichts Ungewöhnliches: «Ein Bruder von mir lebte auch eine Zeit lang im Kloster», sagte Paddy Kelly dem Blatt. «Auch eine Schwester wollte Nonne werden.» Sie seien jetzt beide verheiratet und hätten Kinder, lebten den Glauben jedoch «stark und lebendig». Sein altes Leben scheint der Sänger nicht zu vermissen: «Ich denke, dass uns der Erfolg und das viele Geld etwas verblendet hatten, so dass man das Essenzielle vergessen hat.» Die Liebe zur Musik ist Paddy Kelly offenbar geblieben. Auf dem «Bild»-Foto, das ihn im neuen Geistlichen-Outfit zeigt, trägt er eine Gitarrentasche in der Hand. Die neuen Kirchenlieder dürften ihm nicht allzu schwer fallen: Von Engeln hat er schließlich immer schon gesungen. (nz)

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