Virus-Alarm in Bayern

Es gibt drei Verdachtsfälle. Krisenstab im Gesundheitsministerium. „Die Lage ist ernst“, sagt Gesundheitsminister Söder. Am Mittwoch landet die erste Maschine seit Seuchenausbruch aus Mexiko in München
von  Abendzeitung
Das Virus hat Europa erreicht. Auch in Bayern gibt es jetzt drei Verdachtsfälle.
Das Virus hat Europa erreicht. Auch in Bayern gibt es jetzt drei Verdachtsfälle. © ap

Es gibt drei Verdachtsfälle. Krisenstab im Gesundheitsministerium. „Die Lage ist ernst“, sagt Gesundheitsminister Söder. Am Mittwoch landet die erste Maschine seit Seuchenausbruch aus Mexiko in München

Das Virus rast um die Welt: Jetzt gibt es auch Schweinegrippen-Alarm in Bayern. In Münchner Apotheken werden Atemschutzmasken gekauft – und zur Sicherheit gefragt, ob es genügend Grippe-Mittel gibt. Am Mittwochmittag kommt am Flughafen im Erdinger Moos der erste Flieger aus Mexiko an.

Im bayerischen Kabinett herrschte Krisenstimmung. Der Schweinegrippe-Alarm warf die Tagesordnung um. Ministerpräsident Horst Seehofer ließ sich von Experten die Situation schildern. Gesundheitsminister Markus Söder: „Die Lage ist ernst.“ Er riet: „Wer jetzt nicht unbedingt nach Mexiko oder in die USA muss, sollte nicht fahren.“ In Söders Ministerium und im Münchner Kreisverwaltungsreferat wurde ein Krisenstab eingerichtet.

"Wir sind gut gerüstet"

Sechs Verdachtsfälle wurden in den letzten Tagen in Bayern registriert. Bei dreien wurde bereits Entwarnung gegeben. Bei drei anderen wird noch auf das Ergebnis der Untersuchung des Robert-Koch-Institutes gewartet. Eine erste Probe war im Landesuntersuchungsamt in Unterschleißheim getestet worden. Ob es bei den Fällen in Kulmbach, nahe Donauwörth und bei Regensburg um den Schweinegrippe-Virus handelt, muss aber vom Robert-Koch-Institut festgestellt werden.

Mit Rücksicht auf die Erkrankten wollte Söder keine Einzelheiten verkünden. Die Verdachtsfälle waren in Mexiko im Urlaub, alle sind seit mehr als einer Woche wieder daheim. „In allen Fällen ist die Inkubationszeit bereits vorbei“, erklärte Professor Günther Kerscher, der Gesundheits-Chef im Ministerium. Wären die Grippe-Verdächtigen ansteckend, wären bereits Kontaktpersonen bei der Heimreise und Ankunft erkrankt.

Für Mittwoch hat die Staatsregierung bereits alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Der erste Direktflug aus Mexiko wird in München erwartet. Der Airbus 330 aus dem Urlauberort Cancun landet um 12 Uhr mit 275 Passagieren an Bord. Sollten an Bord des Fluges LT 1415 Reisende mit verdächtigen Symptomen sein, wird er auf eine isolierte Abstellposition geleitet. Kliniken in und um die Landeshauptstadt haben sich bereits vorbereitet: Das Schwabinger Krankenhaus sowie die Kreiskrankenhäuser Erding und Freising haben Isolierstationen für eventuell erkrankte Reisende eingerichtet.

"Wachsamkeit und Augenmaß"

Die Flugpassagiere sollen bei ihrer Landung über die Schweinegrippe informiert werden. Anwesende Ärzte können auch gleich Temperatur messen. Söder: „Es gibt weder Grund zur Sorglosigkeit noch zur Panik. Wir beobachten die Entwicklung mit Wachsamkeit und Augenmaß. Bayern ist gut vorbereitet.“

Der Vorrat an Grippemedikamenten reicht für gut 20 Prozent der Bevölkerung. Die Artzney wurden vor drei Jahren nach der Vogelgrippe-Furcht angekauft. In Münchner Apothekern fragen die Kunden, ob es genügend „Tamiflu“ gibt. Verstärkte Nachfrage nach dem verschreibungspflichtigen Artzney gibt es nicht.

Verdachtsfälle gibt es derzeit in Neuseeland, Israel, Großbritannien und den USA. Auch in NRW soll es einen weiteren Fall geben. Außerhalb von Mexiko, wo rund 150 Tote zu beklagen sind, hat es noch keine Todesfälle gegeben.

Angela Böhm

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