Viele Tote bei Selbstmordanschlag am Flughafen Atatürk
Wieder erschüttert ein Terroranschlag die türkische Metropole Istanbul. Diesmal richten Selbstmordattentäter ein Blutbad am Atatürk-Flughafen an - dort, wo internationale Passagiere ankommen.
Istanbul - Bei einem Selbstmordanschlag auf den Atatürk-Flughafen der türkischen Millionenmetropole Istanbul sind zahlreiche Menschen getötet worden. Justizminister Bekir Bozdag sagte am Dienstagabend: "Nach ersten Erkenntnissen haben wir ungefähr zehn Todesopfer." Gegen 23.30 Uhr sprach der Gouverneur der türkischen Metropole bereits von mindestens 28 Todesopfern. Zu den Zahlen der Verletzten gibt es unterschiedliche Angaben. Während Justizminister Bekir Bozdag in seiner ersten Erklärung von 20 Verletzten sprach, berichteten Medien sogar von 40 Verletzten. Über die Nationalität der Opfer war zunächst nichts bekannt.
Aus türkischen Regierungskreisen hieß es, Polizisten hätten vor der Sicherheitskontrolle am Eingang des Internationalen Terminals auf der Ebene für ankommende Passagiere das Feuer auf Verdächtige eröffnet. Zwei Verdächtige hätten sich in die Luft gesprengt. Mehrere Menschen seien verletzt worden.
Die Nachrichtenagentur DHA meldete, es sei an zwei verschiedenen Orten am Flughafen zu Terrorangriffen gekommen. Minister Bozdag sagte, es gebe Informationen, wonach es auch am Eingang zur Metro am Flughafen eine Detonation gegeben habe.
DHA meldete weiter, der Ankunfts- und der Abflugbereich des größten Flughafens der Türkei seien vollständig gesperrt worden. Fotos vom Anschlagsort zeigten ein Bild der Verwüstung außerhalb des Ankunftsterminals, wo Passagiere gewöhnlich auf Taxis warten. Auf einem Foto war ein auf dem Boden liegendes Schnellfeuergewehr zu sehen. Im Fernsehen waren zahlreiche Krankenwagen vor dem Flughafen zu sehen.
Dritter schwerer Anschlag im Jahr 2016
Westliche Sicherheitskreise vermuteten hinter dem Anschlag entweder die TAK - eine Splittergruppe der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK - oder die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Vor drei Wochen waren bei einem Anschlag der TAK in Istanbuls Stadtmitte elf Menschen getötet worden. Es war der dritte schwere Anschlag seit Jahresbeginn im Zentrum Istanbul.
Die TAK hatte anschließend auch ausländische Urlauber vor Türkeibesuchen gewarnt. Bei einem IS-Selbstmordanschlag waren dort im Januar zwölf deutsche Urlauber getötet worden.
US-Luftfahrtbehörde streicht sämtliche Flüge von und nach Istanbul
Nach dem Selbstmordanschlag in Istanbul hat die US-Luftfahrtbehörde sämtliche Flüge in die türkische Stadt gestrichen. Das erklärte eine Sprecherin der FAA am Dienstagabend. Auch Flüge aus Istanbul in die USA waren von der Maßnahme betroffen. US-Präsident Barack Obama wurde unterdessen von seiner Anti-Terror-Beraterin Lisa Monaco über den Anschlag unterrichtet, wie es aus Regierungskreisen hieß.
Die russische Fluggesellschaft Aeroflot strich wegen des Anschlags eine für diesen Mittwoch geplante Frühmaschine von Moskau nach Istanbul. Ein Aeroflot-Flugzeug, das sich am Dienstagabend auf dem Weg von Russland in die Türkei befand, kehre nach Moskau zurück, sagte ein Unternehmenssprecher der Agentur Tass zufolge.
- Themen:
- Barack Obama
- Islamischer Staat