Viele Landwirte vor dem Aus: Der Preis der Hitze

Die Dürre treibt viele Bauern in Existenznöte. Sie wollen eine Milliarde von der Regierung – und mehr Geld für die Milch. Auch Mieter trifft die Trockenheit.
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Ein Landwirt steht in Sachsen auf einem vertrockneten Feld, auf dem nur wenige und viel zu kleine Maispflanzen wachsen.
Monika Skolimowska/dpa Ein Landwirt steht in Sachsen auf einem vertrockneten Feld, auf dem nur wenige und viel zu kleine Maispflanzen wachsen.

München - Die Landwirtschaft ächzt unter den Folgen des heißen und trockenen Sommerwetters. Besonders für manche Ackerbauern und Viehzüchter wird es wegen der Ertragsrückgänge eng. Die Politik berät nun über Hilfen. Die Dürre trifft am Ende auch die Verbraucher. Ein Überblick:

Was macht die wochenlange Dürre mit den Bauern? Sie könnte aus Sicht des Deutschen Bauernverbands viele Landwirte ohne rasche Hilfe in Existenznöte treiben. Präsident Joachim Rukwied appellierte an die Politik, betroffene Betriebe finanziell zu unterstützen. Rukwied fordert eine Milliarde Euro, um die Ausfälle auszugleichen.

Die Lage ist laut Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) alarmierend: "Es zeichnen sich geringere Getreideerträge, starke Trockenschäden bei Kartoffeln, Mais und Zuckerrüben ab. Viele Viehhalter haben Not, ihre Tiere zu versorgen, weil das Gras als Futter fehlt."

Wie sind die Folgen der Hitze auf die Ernte für Bauern in Bayern? Bislang geringer als in anderen Bundesländern. Der Freistaat sei bisher mit einem blauen Auge davongekommen, sagt ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums – auch wenn es regional erhebliche Ausfälle gebe. Viel schlimmer hat es vor allem die Nordhälfte Deutschlands erwischt.

Die Bauern setzen ihre Hoffnungen in die Politik – wie reagiert diese? Die Regierung plant, erst ab Ende August über zusätzliche Hilfen für Bauern zu entscheiden. Dann liege der vollständige Erntebericht vor, den man abwarten müsse, sagte eine Ministeriumssprecherin.

Trockenheit könnte Folgen für Mieter haben

Was passiert, wenn die Ernteeinbußen so hoch ausfallen wie befürchtet? Dann könnten auch Lebensmittel wegen knapperer Rohstoffe teurer werden. So fordern die Milchbauern angesichts der Dürre und der geringeren Menge an Futtermitteln bereits höhere Milchpreise. "Nötig wären 41 Cent pro Liter", sagte ein Sprecher des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM) dem "Tagesspiegel". Auch Pommes Frites könnten wegen der schlechten Kartoffelernte teurer werden: Die Industrie warnt vor Qualitätsproblemen und drohenden Engpässen. Mit der Trockenheit spitze sich die Lage "dramatisch" zu, meint der BDM. Auch die Preise für Mehl, Brot und Butter dürften steigen.

Als Folge der Dürre befürchtet Experten zudem ein weiteres Rekordjahr beim Borkenkäfer-Befall in den Wäldern. Dafür sind aufgrund der andauernden Trockenheit laut Fachleuten heuer deutlich weniger Mücken in Deutschland unterwegs.

Kann der höhere Wasserverbrauch nun zu steigenden Nebenkosten führen? Ja – die Erhöhung dürfte sich laut Deutschem Mieterbund aber in Grenzen halten. Bei durchschnittlichen Wasserkosten pro Monat und Quadratmeter Wohnfläche von etwa 20 Cent bleibe die zusätzliche Belastung selbst bei einem Anstieg um jeweils 50 Prozent in drei heißen Sommermonaten in einem überschaubaren Rahmen, heißt es.

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