Verhandlungsbeginn um Tod von Austauschschüler Diren

Es war Notwehr, beharrt der Mann, der in Montana den Hamburger Austauschschüler Diren erschoss. In der am Donnerstag beginnenden Hauptverhandlung will die Staatsanwaltschaft das Gegenteil beweisen - könnte aber in Erklärungszwänge geraten.
Missoula - Sieben Monate nach dem Tod des Hamburger Austauschschülers Diren im US-Bundesstaat Montana war für Donnerstag (16.30 Uhr) die Hauptverhandlung gegen den Todesschützen angesetzt.
Die für den Vormittag (Ortszeit) angekündigte Verlesung der Anklageschrift läuft auf Mord hinaus, das hatte die Staatsanwaltschaft mehrfach angekündigt. "Er hat wissentlich und absichtlich getötet. Das ist die Definition von Mord", hatte Staatsanwalt Andrew Paul zu den zwölf Geschworenen gesagt. Die Verteidigung beharrt dagegen weiter auf Notwehr und will einen Freispruch fordern.
Dem 30-Jährigen wird vorgeworfen, nach zwei Einbrüchen in seiner Garage eine Falle für einen Dieb gestellt und dann sofort auf Diren geschossen zu haben. Was der 17-Jährige in der Garage wollte, ist nach wie vor unklar. Der Schütze sagt, er habe sich und seine Familie in Gefahr gewähnt und deshalb geschossen.
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Am Montag und Dienstag waren die Geschworenen ausgewählt worden, nun sollen die Anklage und die Erwiderung der Verteidigung gehört werden. Beide Seiten haben mehr als ein Dutzend Zeugen angemeldet. Die wichtigsten Kronzeugen sollen drei Friseure sein. Sie wollen gehört haben, wie der damals 29-Jährige Tage vor den Schüssen die Tat ankündigte. Er soll nach zwei Einbrüchen gesagt haben, er werde den Dieben für das nächste Mal eine Falle stellen und sie dann niederschießen.
Klar ist, dass Diren nichts mit den vorherigen Einbrüchen zu tun hatte. Der Täter wurde später gefunden und verurteilt. Nach wie vor ein Rätsel ist aber, was der Jugendliche stattdessen in der Garage wollte. Mutmaßungen gehen davon aus, dass er Alkohol gesucht habe oder einfach aus Spaß in die Garage eingedrungen sei. Etwas Licht ins Dunkel könnte ein anderer Austauschschüler bringen, der in der Nacht mit Diren unterwegs war und auf der Straße gewartet hatte. Er ist aber in seine Heimat Ecuador zurückgekehrt und es ist fraglich, ob er sich vom Gericht vorladen lässt.