Verhängnisvolle Affären und wie man rauskommt
Seitensprünge in Zeiten des Internet sind nicht nur für Generäle wie David Petraeus gefährlich. Das sollten Sie auf jeden Fall vermeiden.
München - Ein Seitensprung ist gar nicht so leicht geheim zu halten – auch und erst recht nicht in Zeiten von E-Mail und Internet. Das hat Ex-CIA-Chef und Ex-General David Petraeus leidvoll erfahren. Das Risiko, und das gilt nicht nur für Generäle und Stars, ist enorm und lohnt sich nicht. Affären sind – fast – immer verhängnisvoll. Wer sich aber darauf einlässt, der sollte einige Tipps beherzigen.
Keine Liebesbriefe per E-Mail. Auch anonyme Accounts sind anfällig, hinterlassen Spuren. Und wenn, wie im Fall vom Paula Broadwell und Petraeus über den Account eine dritte Person ins Spiel kommt, dann drohen mit „beantworten“ und „weiterleiten“ Verwirrung und Enttarnung. Weil Paula Broadwell ihre vermeintliche Rivalin Jill Kelley per E-Mail belästigte, flogen ihr Account und die Affäre überhaupt erst auf.
Nur unverfängliche SMS oder Texte auf der Mailbox. Ein Prepaid-Handy als zweiter Kommunikations-Kanal ist eine lohnende Investition für die weniger Treuen.
Eine Liste glaubwürdiger Ausreden muss beherrscht und verwaltet werden. Nicht nur: „Muss noch arbeiten“. Und wenn das neue „neue Hobby“, wie zum Beispiel Judo, neuerdings so viel Zeit in Anspruch nimmt, dann sollte man auch einige Griffe vorführen können.
Pokerface: Lügen will gekonnt sein. Und dem Partner die kalte Schulter zeigen ist ganz falsch.
Immer mit Bargeld zahlen. Kreditkartenabrechnungen auf dem Küchentisch sind Beweismittel mit Sprengkraft.
Niemals etwas mit jemandem am Arbeitsplatz anfangen! „Wenn schon der Chef des CIA seine Affäre nicht geheim halten kann“, schreibt „Newsweek“ an seine Leser, „dann schaffen Sie das auch nicht“. Die Gerüchteküche brodelt blitzschnell und gefährlich.
Nicht unterschätzen: „Eine Affäre ist enormer Stress“, sagt der Münchner Psychologe Louis Lewitan. „Sie haben es sofort mit Schuldgefühlen und Angst zu tun.“ Der Verstoß gegen die eigenen moralischen Wertvorstellungen ist das eine, die Angst vor dem Erwischtwerden das andere.
Affären sind immer Anzeichen einer Beziehungskrise. Wie im Fall Petraeus soll die außereheliche Beziehung „Defizite ausgleichen“. Das gelingt aber nicht nachhaltig, sagt der Psychologe, der auch zahlreiche Führungskräfte berät. „Im Fall von Petraeus kam Selbstüberschätzung dazu“, sagt der Fachmann, „Petraeus war beruflich überaus erfolgreich und glaubte, alles kontrollieren zu können“. Konnte er nicht.
Wie kommt man aus der Nummer wieder raus? Zwei Möglichkeiten sieht Psychologe Lewitan. „Entweder man behält es für sich und bleibt für den Rest seiner Tage Geheimnisträger.“ Das heißt: „Man muss einen Teil seiner Vergangenheit ausblenden.“ Oder man beichtet – mit großem Risiko: Der oder die Betrogene ist tief gekränkt, die verdrängte Krise droht aus dem Ruder zu laufen: „Die Person, die die Größe hat zu verzeihen, und dann ist alles wieder gut: Die gibt es nur in Büchern.“ Die meisten Paare schaffen es dann nicht mehr ohne professionelle Hilfe.
Fazit: Eine Affäre ist kein Kinderspiel, sondern eine ernste Angelegenheit – nicht nur für Petraeus.