Vergessener Eisbär? Stille um Knut zum Todestag

Er war wohl Deutschlands berühmtestes Zootier: Am 19. März jährt sich der Todestag des Berliner Eisbären Knut zum fünften Mal. Mitbekommen werden das aber wohl die wenigsten.
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Zusammen mit seinem "Ziehvater", dem Tierpfleger Thomas Dörflein, genießt Eisbär-Baby Knut bei seinem ersten öffentlichen Auftritt im Berliner Zoo die warmen Sonnenstrahlen (Archivfoto vom 23.03.2007).
dpa Zusammen mit seinem "Ziehvater", dem Tierpfleger Thomas Dörflein, genießt Eisbär-Baby Knut bei seinem ersten öffentlichen Auftritt im Berliner Zoo die warmen Sonnenstrahlen (Archivfoto vom 23.03.2007).

Berlin - Er taumelt, stürzt in den Wassergraben seines Geheges - und ertrinkt. Seine Fans dürften diese Bilder bis heute nicht vergessen haben.

Fünf Jahre ist es her, dass der Berliner Eisbär Knut vor den Augen zahlreicher Besucher im Zoologischen Garten gestorben ist. Trauriger Jahrestag ist der 19. März. Wie präsent ist die Erinnerung an Deutschlands wohl berühmtestes Zootier noch?

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"Knut ist ein Synonym für Eisbären geworden", sagt Thomas Ziolko vom Zoo-Förderverein. "Man erlebt häufig, dass kleine Kinder "Knut" sagen, wenn sie Eisbären sehen." Der Verein hatte eineinhalb Jahre nach dem plötzlichen Tod des Tieres eine Bronzestatue in Gedenken an den Publikumsliebling mit den dunklen Knopfaugen aufstellen lassen - nur 30 Meter entfernt vom Ort seines Zusammenbruchs.

 

"Natürlich verliert es nach fünf Jahren an Präsenz"

 

In diesem Jahr sei aber nichts geplant, sagt Ziolko. "Natürlich verliert es nach fünf Jahren an Präsenz." Die Fans von früher treffen sich ihm zufolge aber noch regelmäßig im Zoo - und dürften wohl auch zum fünften Todestag zusammenkommen. Ansonsten ist es ruhig geworden um Knut, der von einem Tierpfleger mit der Flasche aufgezogen wurde - und im Alter von nur vier Jahren plötzlich starb.

Dabei gibt es Knut tatsächlich noch zu sehen: Im Berliner Naturkundemuseum steht das Präparat des Eisbären in einer Vitrine. Werden Besucher am 19. März merken, dass ein besonderer Tag ist? Wohl kaum. Das Museum hat nach Angaben von Sprecherin Gesine Steiner ebenfalls nichts in Planung, und auch mit einem Ansturm rechnet man nicht. Besucher kämen momentan eher wegen der der Dinosaurier Tyrannosaurus rex und Spinosaurus, die jüngst dort aufgebaut wurden.

Knut ist im Naturkundemuseum seit 2014 dauerhaft zu sehen, wurde bereits 2013 zum ersten Mal dort gezeigt - und ist damit im Grunde ein alter Hut. "Es sind immer Leute um das Präparat herum", sagt Steiner. "Nicht nur Kinder, sondern Besucher aller Altersstufen."

 

Knut litt an einer Gehirnentzündung

 

Erst im vergangenen Jahr lösten Forscher das Rätsel um die Todesursache des Eisbären endgültig. Knut litt an einer Gehirnentzündung, die höchstwahrscheinlich durch eine Autoimmunerkrankung verursacht wurde. Bis zu seinem Tod 2011 besuchten den tierischen Star, der mit fortschreitendem Alter natürlich nicht mehr ganz so niedlich aussah, mehr als elf Millionen Menschen.

Beim Zoo sieht man den Todestag pragmatisch. "Es werden täglich Tiere geboren und es sterben auch täglich welche", teilt eine Sprecherin mit. "Sicherlich war Knut ein besonderer Publikumsliebling, aber eine spezielle Ehrung zu seinem fünften Todestag finden wir - allen anderen Bewohnern gegenüber - nicht angemessen." Man rechne aber durchaus damit, dass Fans zur Statue des Tieres kommen.

Im Zoologischen Garten gibt es inzwischen nur noch vier Eisbären. Im vergangenen Sommer musste Knuts Mutter Tosca eingeschläfert werden. Mit ihren 29 Jahren sei Tosca für Eisbären im "Greisenalter" gewesen, sagte der leitende Zootierarzt Andreas Ochs damals. Demnach ist auch damit zu rechnen, dass die betagte Eisbärendame Katjuscha nicht mehr sehr lange lebt. Hoffnung auf einen neuen Knut gibt es aber erstmal nicht: So lange Katjuscha noch lebt, gibt es nach Angaben des Tierarztes keine Pläne, neue Eisbären in den Zoo zu holen.

 

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