Vatikan-Medien wittern bei "Avatar" Religionsersatz

ROM - Simpel gestrickte Handlung, Oberflächlichkeit und zu wenige aufrichtige Emotionen: So lautet die Kritik von Radio Vatikan und der Zeitung "L'Osservatore Romano" an dem Erfolgsfilm "Avatar - Aufbruch nach Pandora".
Menschen, die im Jahr 2154 in den Weiten des Universums nach Alternativen zum Leben auf der Erde suchen und dabei auf intelligente Wesen stoßen - Diese Filmhandlung fasziniert derzeit Millionen Zuschauer. Und hat auch die Medien aufhorchen lassen, die dem Vatikan nahestehen, geht es doch wie bei allen großen Science-Fiction-Abenteuern um die Frage, ob die Welt von Gott geschaffen einzigartig ist oder nur eine von vielen, vielleicht sogar nicht einmal die beste.
Bei den Kritikern des Vatikans kommt der 3D-Film «Avatar - Aufbruch nach Pandora» von Regisseur James Cameron nicht gut weg: Der Streifen biete zwar gigantische visuelle Effekte, die Handlung sei aber simpel gestrickt und oberflächlich, heißt es bei Radio Vatikan und der Zeitung «L'Osservatore Romano». Außerdem komme die gezeigte Verehrung für die Natur einem Religionsersatz gleich. Unter anderem kommen in «Avatar» heilige Bäume vor.
«Wenige aufrichtige Emotionen»
«So viel verblüffende, hinreißende Technik, aber wenige aufrichtige Emotionen», schrieb die Vatikanzeitung, die «Avatar» am Sonntag gleich drei Artikel widmete. Radio Vatikan bezeichnete den 3D-Film als «eher harmlos». Er sei kein würdiger Nachfolger für die Science-Fiction-Meisterwerke, die mit weitaus mehr als ihren Spezialeffekten Kinogeschichte geschrieben hätten. Außerdem sei die Natur darin «nicht mehr eine Schöpfung, die verteidigt werden, sondern eine Gottheit, die verehrt werden muss», kritisierte Radio Vatikan. Weltweit hat «Avatar» bereits mehr als 1,1 Milliarden Dollar eingespielt. In Italien kommt der Film am Freitag in die Kinos.(apn)