Vater mit 13: Babyface Alfie kassiert ab

Schon acht Teenager machen ihm bislang die Vaterschaft streitig – aber der 13-Jährige bleibt cool: Er hat einen PR-Berater und einen lukrativen Exklusivvertrag.
von  Abendzeitung
Das Trio, über das ganz England spricht: „Babyface“ Alfie (13), Chantelle (15) und Maisie (neun Tage) auf der Internet-Seite der „Sun“.
Das Trio, über das ganz England spricht: „Babyface“ Alfie (13), Chantelle (15) und Maisie (neun Tage) auf der Internet-Seite der „Sun“. © az

LONDON - Schon acht Teenager machen ihm bislang die Vaterschaft streitig – aber der 13-Jährige bleibt cool: Er hat einen PR-Berater und einen lukrativen Exklusivvertrag.

Jeder Tag bringt neue potentielle Väter für die kleine Maisie: Bis zu acht Teenager machen in britischen Medien dem 13-jährigen Alfie Patten die Vaterschaft für das neun Tage alte Mädchen streitig – doch wesentlich erwachsener wirken auch die Möchtegern-Nebenbuhler nicht.

Die 15-jährige Chantelle Steadman will von all dem nichts wissen: „Es gab keinen anderen, ich liebe Alfie und mit ihm habe ich meine Unschuld verloren“, sagte sie der „Sun“. Trotz all der Beteuerungen: Die Familien der Eltern wünschen sich einen Vaterschaftstest, um Klarheit zu bekommen. Doch wer den bezahlen soll, ist noch unklar. Die britischen Behörden haben das bisher abgelehnt – ein Test kostet rund 340 Euro.

Chantelle ist mit Maisie und ihren Eltern vor dem Tratsch geflohen. Bis ein Ergebnis der Vaterschaftsuntersuchung vorliegt, werden sie wegbleiben.

Ein PR-Spezialist berät inzwischen die Familie von Alfie – er soll mit 15 Fernsehstationen über die Rechte für eine Dokumentation über das Leben der Jungfamilie verhandeln. Die britische „Sun“ berichtet seit vergangenem Freitag weitgehend exklusiv über die Geschichte der jungen Familie – dafür sollen rund 28000 Euro an die Eltern geflossen sein. Dafür muss sich die Boulevardzeitung nun vor der Medienaufsicht rechtfertigen: Solche Zahlungen sind nur erlaubt, wenn die Berichterstattung im öffentlichen Interesse ist – das Verfahren dauert drei Wochen.

In Großbritannien wird an der Schule nicht aufgeklärt

Der Fall von Maisie, Chantelle und Alfie sorgt in Großbritannien noch für weiteren Diskussionsstoff: Der 13-Jährige mit dem „Babyface“ auf den Titelblättern erinnert die Briten daran, dass es im Land auffällig viele Teenie-Schwangerschaften gibt– verglichen mit anderen westeuropäischen Staaten. Als Grund wird vermutet, dass es keinen verpflichtenden Sexualkunde-Unterricht in Großbritannien gibt – lernen müssen junge Briten nur wie der Geschlechtsverkehr biologisch funktioniert. Über Beziehungen und Verhütungsmethoden diskutieren die Schüler in einem extra Fach – das ist allerdings freiwillig. Mit verheerenden Folgen.

40 Prozent aller Schüler haben laut einer aktuellen Umfrage keinen Aufklärungs-Unterricht besucht. Die britische Regierung will das nun ändern und Sexualkunde verpflichtend einführen, hat dabei aber zwei große Probleme, berichtet der Independent: Zum Ersten protestieren religiöse Gruppen dagegen. Zum Zweiten fehlen dafür ausgebildete Lehrer. Doch es scheint nicht nur am Unterricht zu liegen. Die Engländer schämen sich, über Sex zu reden, in liberalen Ländern seien die Kinder besser aufgeklärt.

In Bayern ist Sexualkunde in allen staatlich anerkannten Schulen Pflicht – auch in konfessionellen Schulen, das Thema Familie und Partnerschaft soll ab der ersten Klasse im Unterricht angesprochen werden.

dk

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