USA verschärfen Kontrollen der Luftfracht

Zehn Tage nach der Entdeckung von zwei Paketbomben in Flugzeugen haben die USA die Kontrollen im Luftverkehr verschärft. Danach darf Luftfracht, die von den Sicherheitsbehörden einmal als riskant eingestuft wurde, nicht mehr in Passagiermaschinen transportiert werden.
von  Abendzeitung
Nach den neuen US-Vorschriften dürfen Pakete, die einmal als riskant eingestuft wurden, künftig nicht mehr in Passagiermaschinen transportiert werden.
Nach den neuen US-Vorschriften dürfen Pakete, die einmal als riskant eingestuft wurden, künftig nicht mehr in Passagiermaschinen transportiert werden. © dpa

WASHINGTON - Zehn Tage nach der Entdeckung von zwei Paketbomben in Flugzeugen haben die USA die Kontrollen im Luftverkehr verschärft. Danach darf Luftfracht, die von den Sicherheitsbehörden einmal als riskant eingestuft wurde, nicht mehr in Passagiermaschinen transportiert werden.

Das teilte das Heimatschutzministerium am Montag in Washington mit. Bislang galt für solche Pakete, dass sie nach einer zusätzlichen Kontrolle im Personenverkehr befördert werden durften, wenn sich ihr Inhalt als harmlos erwiesen hatte.

Die Innenminister der Europäischen Union hatten am Montag beschlossen, zunächst eine Arbeitsgruppe einzusetzen, die bis zum 2. Dezember Vorschläge für schärfere Kontrollen ausarbeiten soll. Die Innen- und Verkehrsminister wollen unter anderem «Standards für saubere und unsaubere Flughäfen» festlegen und bestimmen, wann Sendungen einer besonderen Kontrolle unterzogen werden müssen. Deutschland und viele andere westliche Länder hatten nach Entdeckung der beiden Paketbomben bereits Anfang November die Einfuhr von Luftfracht aus dem Jemen Land verboten.

Nach den neuen US-Vorschriften darf in Zukunft auch keine Fracht aus Somalia mehr ins Land geliefert werden. Generell müssen verdächtige Pakete auch dann mehrfach und eingehend überprüft werden, wenn sie auf reinen Frachtflügen in die USA transportiert werden. Experten erwarten, dass nun wesentlich mehr Postsendungen in die USA individuell überprüft werden müssen, bevor sie in ein Frachtflugzeug eingeladen werden dürfen. Nach welchen Maßstäben Luftfracht als riskant deklariert wird, ließ das Ministerium allerdings offen.

Auch für Passagiere gelten nun neue Bestimmungen: Fluggäste in dürfen den USA keine Druckerpatronen mehr mit an Bord nehmen, die schwerer als rund 450 Gramm sind. Alle Bestimmungen gelten ab sofort.

Ende Oktober waren in Luftpostsendungen in Dubai und Großbritannien zwei in Druckerpatronen versteckte Sprengsätze entdeckt worden. Beide Sendungen aus dem Jemen waren an jüdische Einrichtungen in Chicago adressiert und sollten noch während des Flugs explodieren. Eines der Pakete war am Flughafen Köln-Bonn umgeladen worden. Die Funde hatten international eine Diskussion um schärfere Kontrollen von Luftfracht ausgelöst.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) brachte unterdessen ein Embargo gegen Drittstaaten wie dem Jemen ins Gespräch, wenn diese bei der Kontrolle von Luftfracht den internationalen Sicherheitsanforderungen nicht genügen. Ein solches Embargo sollte allerdings «nur als ultima ratio und zeitlich befristet erfolgen», zitiert die «Rheinische Post» (Dienstag) aus einem Schreiben von BDI-Hauptgeschäftsführer Werner Schnappauf. Ziel müsse ein möglichst einheitlicher höherer internationaler Sicherheitsstandard sein. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag schloss sich dieser Forderung an.

dpa

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